Konfliktforschung: Syrienkrieg von schwerer Dürre ausgelöst
Eine schwere, langjährige Dürre hat nach Ansicht eines US-Klimaforschers zum Ausbruch des verheerenden Bürgerkrieges in Syrien entscheidend beigetragen. Der Wasserexperte Peter Gleick verweist auf eine Serie von Missernten ab dem Jahr 2006 und damit zusammenhängender Armut besonders der Landbevölkerung. Diese Umstände verschärften die politischen und gesellschaftlichen Spannungen, die schließlich direkt zum Aufstand gegen den Alleinherrscher Baschar al-Assad führten.
Von 2006 bis 2011 herrschte im gesamten Fruchtbaren Halbmond von der Levante bis Mesopotamien Trockenheit – teilweise mit den geringsten Niederschlägen seit Beginn der Aufzeichnungen. Allein in Syrien verloren nach UN-Angaben etwa 800 000 Menschen ihre Existenzgrundlage durch Ernteausfälle und ihre wirtschaftlichen Folgen. Die meisten dieser verarmten Landwirte zogen daraufhin mit ihren Familien in die Städte und verschärften dort soziale Probleme wie Arbeitslosigkeit, die schließlich Keimzelle der Proteste wurden.
Viele Anzeichen deuten darauf hin, dass steigende globale Temperaturen derartige Dürren deutlich verschlimmern. Der gesamte Nahe Osten wird seit etwa den 1980er Jahren trockener, wie Klimadaten zeigen: Laut Statistik der US-Behörde NOAA fielen in der Region die zwölf trockensten Winter seit Beginn der Aufzeichnungen zwischen 1990 und 2010. Das Internationale Forschungsinstitut für Agrar- und Ernährungspolitik (IFPRI) prognostiziert anhand von Klimamodellen, dass die syrische Landwirtschaft bis 2050 bis zu 60 Prozent geringere Ernten verkraften muss.
Ein Teil des Problems ist laut Gleick allerdings hausgemacht: Verschwenderischer Umgang mit Wasser und veraltete Technik führen dazu, dass das vorhandene Wasser weit weniger Erträge ermöglicht, als es theoretisch könnte. Dementsprechend lasse sich der Wassermangel in der Region mit geeigneten Strategien effektiv bekämpfen, zum Beispiel mit besseren Bewässerungstechniken und internationalem Wassermanagement.
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