Paläontologie: T. rex im Miniaturformat
Ein kleiner Theropode ermöglicht große Einblicke in die Evolution: Mit dem Skelett des Raptorex lag ein zwergenhafter Prototyp von Tyrannosaurus im Gestein verborgen.
1993 erschauderte die Kinowelt in Steven Spielbergs "Jurassic Park" vor dem blutrünstigen T. rex, der allein schon durch seine gewaltige Größe die Zuschauer in Atem hielt. Doch auch wenn der jetzt gefundene Raptorex fast genauso aussah und ebenso viele scharfe Zähne in seinem Kiefer besaß, hätte er wohl kaum die gleiche Wirkung erzielt – er war nur wenig größer als ein Mensch.
Auch das nahezu vollständige Skelett eines Dinosauriers, das der private Fossiliensammler Henry Kriegstein von einem illegalen Händler erstanden hatte, erwies sich als Winzling. Der Kauf stammte aus Lujiatun im Nordosten Chinas und wird auf etwa 125 Millionen Jahre geschätzt. Nachdem Kriegstein die Versteinerung zu den Wissenschaftlern um Paul Sereno von der University of Chicago gebracht hatte, stellte sich heraus, dass der Fund einer bislang unbekannten Art zugehört. Der nach dem Sammler benannte Raptorex kriegsteini war etwas größer als zwei Meter und wog gerade einmal 65 Kilogramm, wie die Forscher schätzen.
Raptorex gehörte zur Gruppe der Theropoden, die auf zwei Beinen liefen und sich ausschließlich von Fleisch ernährten. Doch unterschied er sich auch in einigen Merkmalen von anderen Mitgliedern der Gruppe: Zum einen nahm sein Kopf ganze 40 Prozent seiner Rumpfgröße ein. Zum anderen stellten Sereno und seine Kollegen mittels eines CT-Scanns fest, dass Raptorex wohl außerordentlich gut riechen konnte, da sein Riechkolben vergleichsweise groß ausfiel. Zudem hatte er verkürzte Arme und auffallend lange Schienbeine. Zwar unterschied sich die Neuentdeckung damit von anderen kleinen Zweibeinern, jedoch erinnerten fast alle seine Charakteristika an einen deutlich größeren Saurier: Tyrannosaurus rex.
Das Skelett des dagegen winzig erscheinenden Raptorex weist dieselbe Form und Anzahl der Zähne, gleich stark ausgeprägte Kiefermuskeln und sogar die gleichen Körperproportionen auf. Kriegstein scheint also, ohne es zu ahnen, eine Miniatur des T. rex in das Labor der Wissenschaftler getragen zu haben.
Wie Sereno und sein Team annehmen, hatten sich die Eigenschaften von Tyrannosaurus rex bereits 60 Millionen Jahre, bevor die ersten dieser Riesenechsen aus dem Ei schlüpften, im deutlich kleineren Raptorex ausgeprägt. Innerhalb dieser Zeit verhundertfachten seine Nachkommen ihr Körpervolumen, bis schließlich der am weitesten verbreitete Makroräuber des Mesozoikums das Licht der Welt erblickte, wie die Forscher spekulieren.
Nachdem die Wissenschaftler den Neuzugang ausgiebig untersucht haben, wird er an ein Museum in der Mongolei in der Nähe seines Fundortes übergeben.
Während das paläontologisch interessierte Infotainment suggeriert, dass Dinos stets gigantische Ausmaße hatten, sprechen Fossilienfunde eine andere Sprache: Die meisten Saurier blieben unter zwei Meter Größe.
Auch das nahezu vollständige Skelett eines Dinosauriers, das der private Fossiliensammler Henry Kriegstein von einem illegalen Händler erstanden hatte, erwies sich als Winzling. Der Kauf stammte aus Lujiatun im Nordosten Chinas und wird auf etwa 125 Millionen Jahre geschätzt. Nachdem Kriegstein die Versteinerung zu den Wissenschaftlern um Paul Sereno von der University of Chicago gebracht hatte, stellte sich heraus, dass der Fund einer bislang unbekannten Art zugehört. Der nach dem Sammler benannte Raptorex kriegsteini war etwas größer als zwei Meter und wog gerade einmal 65 Kilogramm, wie die Forscher schätzen.
Raptorex gehörte zur Gruppe der Theropoden, die auf zwei Beinen liefen und sich ausschließlich von Fleisch ernährten. Doch unterschied er sich auch in einigen Merkmalen von anderen Mitgliedern der Gruppe: Zum einen nahm sein Kopf ganze 40 Prozent seiner Rumpfgröße ein. Zum anderen stellten Sereno und seine Kollegen mittels eines CT-Scanns fest, dass Raptorex wohl außerordentlich gut riechen konnte, da sein Riechkolben vergleichsweise groß ausfiel. Zudem hatte er verkürzte Arme und auffallend lange Schienbeine. Zwar unterschied sich die Neuentdeckung damit von anderen kleinen Zweibeinern, jedoch erinnerten fast alle seine Charakteristika an einen deutlich größeren Saurier: Tyrannosaurus rex.
Der König der hyperkarnivoren Saurier galt trotz seiner fast sieben Tonnen Körpermasse als schneller Läufer, wie Wissenschaftler aus der Stellung seiner Fußwurzelknochen und den Proportionen seiner Beine schlossen. Durch diese optimale Anpassung gelang es Tyrannosaurus in den letzten 25 Millionen Jahren des Erdmittelalters, das vor 65 Millionen Jahren endete, die Hegemonie in Asien und Nordamerika innezuhaben. In Afrika musste er sich die Fleischfressernische zwar mit zwei anderen Tyrannosauroiden teilen, doch auch dort hatte kaum ein Lebewesen eine Chance gegen seine sichelförmigen Zähnen von bis zu 18 Zentimeter Länge und seine extrem starken Kiefermuskeln.
Das Skelett des dagegen winzig erscheinenden Raptorex weist dieselbe Form und Anzahl der Zähne, gleich stark ausgeprägte Kiefermuskeln und sogar die gleichen Körperproportionen auf. Kriegstein scheint also, ohne es zu ahnen, eine Miniatur des T. rex in das Labor der Wissenschaftler getragen zu haben.
Wie Sereno und sein Team annehmen, hatten sich die Eigenschaften von Tyrannosaurus rex bereits 60 Millionen Jahre, bevor die ersten dieser Riesenechsen aus dem Ei schlüpften, im deutlich kleineren Raptorex ausgeprägt. Innerhalb dieser Zeit verhundertfachten seine Nachkommen ihr Körpervolumen, bis schließlich der am weitesten verbreitete Makroräuber des Mesozoikums das Licht der Welt erblickte, wie die Forscher spekulieren.
Bislang glaubten Paläontologen, dass das enorme Größenwachstum von Tyrannosaurus als optimale Anpassung ans Jagen entstanden sei. Die proportionale Zunahme an Körpermasse könnte jedoch einen zusätzlichen Vorteil geboten haben. Denn auch heute lebende Tiere zeigen: Je größer ein Organismus ist, desto weniger Fressfeine hat er. Vielleicht vermochte Tyrannosaurus rex sich also zur Herrschaft über die Dinowelt aufzuschwingen, indem er die optimalen Eigenschaften des Raptorex so vergrößerte, dass kaum ein anderer Saurier ihm etwas zu Leide tun konnte.
Dennoch betonen die Wissenschaftler um Sereno, dass es sich bei der neuen Art nicht zwangsläufig um einen direkten Vorfahren des wohl bekanntesten und größten Fleischfressers, der je gelebt hat, handeln muss. Ebenso könnten sowohl der kleine Raptorex als auch der große Tyrannosaurus rex aus einem gemeinsamen Vorfahren hervorgegangen sein.
Nachdem die Wissenschaftler den Neuzugang ausgiebig untersucht haben, wird er an ein Museum in der Mongolei in der Nähe seines Fundortes übergeben.
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