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IYA 2009: Tag der offenen Tür am Max-Planck-Institut für Astronomie

Max-Planck-Institut für Astronomie, Heidelberg
Wie ist das Universum entstanden? Aus welcher Materie besteht es? Gibt es Leben auf fernen Planeten? Solchen und ähnlichen Fragen, die alle Menschen bewegen, gehen die Wissenschaftler und Techniker am Max-Planck-Institut für Astronomie (MPIA) in Zusammenarbeit mit Forschern in aller Welt und unter Einsatz modernster Methoden an. Denn die moderne Astronomie ist weit mehr, als nur die Beobachtung des Himmels mit Teleskopen. Am Tag der offenen Tür wird das MPIA den Besuchern die Arbeitsgebiete des Instituts anhand von Vorträgen, Filmen, Schautafeln und Vorführungen von Experimenten nahebringen.

Wissenschaftler am MPIA erforschen den Aufbau und die Entwicklung unserer Heimatgalaxie, des Milchstraßensystems. Sie besteht aus 200 Milliarden Sternen, Gas- und Staubwolken und hat einem Durchmesser von rund 100 000 Lichtjahren. Seit 1995 ist es Gewissheit, dass nicht nur unsere Sonne, sondern auch andere Sterne von Planeten umkreist werden. Die Forscher wollen deshalb herausfinden, wie Sterne und Planeten überhaupt entstehen können, welche physikalischen Bedingungen und Prozesse dafür notwendig sind. Damit verbunden ist auch die Frage, ob es irgendwo erdähnliche Planeten gibt, und ob das Leben auf unserer Erde die Regel ist, oder eine Ausnahme im Kosmos darstellt.

Die Astronomen des MPIA untersuchen auch den Aufbau und die Entwicklung des Universums als Ganzes. Wir wissen, dass unser Milchstraßensystem nur eine von Milliarden Galaxien ist. Inzwischen gilt es als sicher, dass das Weltall aus einem Urknall entstand und sich seit etwa 14 Milliarden Jahren ausdehnt. Da ein tiefer Blick ins All wegen der endlichen Laufzeit des Lichts auch stets ein Blick in die Vergangenheit ist, können wir die Frühphase des Universums erforschen, um zu erfahren, wie sich Galaxien und Galaxienhaufen gebildet haben, warum offenbar viele Galaxien geheimnisvolle zentrale Schwarze Löcher besitzen, und warum sich die wesentliche Masse des Universums in Form einer rätselhaften Dunklen Materie zu verbergen scheint. Diese Forschung benötigt modernste technische Hilfsmittel. Neben Hochleistungscomputern zählen dazu vor allem riesige Teleskope und hochempfindliche Messinstrumente auf der Erde oder im Weltraum.

Die Arbeiten am MPIA sind nicht auf die Forschung und damit den Einsatz solcher Geräte beschränkt, sondern erstrecken sich auch auf deren Entwicklung und Bau. Fast 30 Jahre lang betraf dies im wesentlichen das Calar-Alto-Observatorium in Spanien mit seinen Teleskopen mit bis zu 3,5 Metern Durchmesser, aber auch Projekte wie den europäischen Infrarotsatelliten ISO.

Heute arbeiten die Forscher des MPIA maßgeblich an neuen, extrem anspruchsvollen Projekten wie dem Very Large Telescope (VLT) des European Southern Observatory (ESO) mit vier 8-Meter-Teleskopen in den chilenischen Anden und dem Large Binocular Telescope (LBT), das von einem internationalen Konsortium in Arizona gebaut wurde.

Das LBT ist gegenwärtig das größte Einzelteleskop der Welt; es besteht aus zwei 8,4-m-Spiegeln auf einer gemeinsamen Montierung. Durch die Expertise des MPIA im Bereich der Adaptiven Optik und der Interferometrie wird es möglich sein, beide Spiegel des LBT zusammenzuschalten und den Turbulenzen der Erdatmosphäre ein Schnippchen zu schlagen. Das LBT wird dann dem Weltraumteleskop HUBBLE nicht nur in der lichtsammelnden Wirkung, sondern auch in der räumlichen Auflösung weit überlegen sein.

Auch die Weltraumteleskope von morgen, wie HERSCHEL (für das ferne Infrarot und den Submillimeter-Bereich), das größte bisher gebaute Weltraumobservatorium, dessen Start für den 14. Mai geplant ist, oder das bereits im Bau befindliche, noch viel größere James Webb Space Telescope (JWST, der Nachfolger von HUBBLE) werden vom MPIA mit neu entwickelten Instrumenten ausgerüstet.

Am Tag der offenen Tür erwarten die Besucher des MPIA Demonstrationen zur Astrophysik, Einblicke in die Feinmechanik, Elektronik, Kryotechnik, Adaptive Optik und in die Technik modernster CCD-Kameras sowie eine astronomische Bücherschau. Für ein vielseitiges Kinderprogramm und Erfrischungen ist ebenfalls gesorgt.

Das Institut wird von einem kostenlosen Buspendelverkehr vom zentral gelegenen Bismarckplatz aus sowie per Park & Ride vom Neuen Messplatz aus angefahren.

Pressemitteilung des MPIA

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