News: Tamagotchis psychologisch völlig ungefährlich
Nach Ansicht Grünewalds werden in das Computer-Kücken, vor dem Pädagogen warnen, über das Eltern fluchen und von dem Kinder schwer begeistert sind, Befürchtungen hineinprojiziert, die jeder empirischen Grundlage entbehren. So sei etwa immer wieder die Rede davon gewesen, daß sich Kinder einen Jux daraus machten, ihre virtuellen Tiere in voller Absicht sterben zu lassen. Die Grenze zwischen Halluzination und Wirklichkeit würde verwischt, was das Spiel für Kinder bedrohlich mache, warnten Kritiker.
Alles halb so wild, meinen hingegen die Kölner Psychologen. Tamagotchis sind nur für Erwachsene ein Problem. Sie würden das Spielzeug mit einer Bedeutung überfrachten, die es für die Kinder nicht hat. So stellten die Forscher fest, daß viele Erwachsene das Tamagotchi als Lebewesen betrachten. Besonders bei Singles und kinderlosen Ehepaaren diene es als „Sinnlichkeits-Ersatz", um Leere und gesellschaftlicher Entfremdung zu entgehen. Die Pflege des Mini-Kückens werde nicht selten mit einer Sehnsucht nach Muttergefühlen oder Liebesbeziehungen überfrachtet.
Im Gegensatz dazu gelinge es Kindern viel besser, zwischen realem Leben und Simulation zu unterscheiden. Auswüchse wie die gezielte Einleitung von Fehlentwicklungen beim Tamagotchi interpretieren die Forscher als Zeichen kindlicher Experimentierfreude. Keineswegs bestehe die Gefahr, daß Kinder solche „destruktiven“ Reaktionen auf lebende Wesen übertragen. „Wenn es überhaupt ein Problem mit dem Tamagotchi gibt, dann haben es ausschließlich Erwachsene“, so Grünewald in Psychologie Heute.
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