Erdbeobachtung: TanDEM-X liefert brillante Bilder
Bereits wenige Tage nach seinem erfolgreichen Start liefert der deutsche Erdbeobachtungssatellit TanDEM-X gestochen scharfe Landschaftsbilder aus dem All, aus denen schließlich die präziseste dreidimensionale Karte unseres Planeten entstehen sollen. Nach Angaben des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) übertrifft die Qualität der Aufnahmen bereits jetzt die Erwartungen und jene des TanDEM-X-Vorgängers TerraSAR-X. "Damit haben wir den Weltrekord bei der Erstellung von Satellitenbildern gebrochen", sagt Projektleiter Manfred Zink vom Institut für Hochfrequenztechnik und Radarsysteme in Oberpfaffenhofen.
Daniel Lingenhöhl
Als erstes richtete der Satellit seine scharfen Radaraugen auf den Norden Madagaskars, die Ukraine und Moskau. Selbst die Wellenbewegungen im Indischen Ozean lassen sich auf dem Bild erkennen, das der Orbiter schoss, als er mit einer Geschwindigkeit von sieben Kilometern pro Sekunde die große ostafrikanische Insel überflog. In der Aufnahme der Ukraine wiederum kann man sogar einen fahrenden Zug als helle, gekrümmte Linie erkennen. Und auf Moskaus Porträt sticht der große Flughafen prägnant hervor.
Der fertige 3-D-Atlas soll dann einer Vielzahl von Anwendungen dienen, die von Navigationssoftware für tieffliegende Jetpiloten bis hin zur Katastrophennachsorge eine Vielzahl von Aufgaben umfasst. Bis es soweit ist, müssen die Ingenieure allerdings noch die Flugbahn des Satelliten feinjustieren: Bis Ende Juli werden TanDEM-X und TerraSAR-X auf eine Entfernung von 20 Kilometern angenähert, und ab Oktober sollen sie dann in einer Höhe von 514 Kilometern im Formationsflug mit einem Abstand von teilweise nur noch 200 Metern über die Erdkugel fliegen. Ziel ist es, dass TanDEM-X dann in einer sehr engen Helix um seinen älteren Kollegen fliegt.
Während ihrer Reise schicken die beiden Sonden permanent Mikrowellenpulse zur Erdoberfläche und fangen die Reflektionen dann wieder auf: Aus der unterschiedlichen Zeitdauer, die die zurückgesendeten Signale bis zu den Satelliten benötigen, werden dann die Höhen und Tiefen des Reliefs berechnet. Da sie als Paar unterwegs sind, können TanDEM-X und TerraSAR-X die Landschaft in Stereo "betrachten". Ab Januar 2011 startet die Mission voll durch; innerhalb von drei Jahren soll sie den gewünschten 3-D-Atlas der Erde liefern.
Daniel Lingenhöhl
Wenn Sie inhaltliche Anmerkungen zu diesem Artikel haben, können Sie die Redaktion per E-Mail informieren. Wir lesen Ihre Zuschrift, bitten jedoch um Verständnis, dass wir nicht jede beantworten können.