Meeresforschung: Tang vergiftet Korallen
Weltweit gehen Anzahl und Größe der Korallenriffe dramatisch zurück. Die Gründe dafür sind vielfältig. Als Hauptursache gilt die globale Erwärmung. Daneben vermuten Meeresbiologen schon seit längerem, dass Seetang, der sich zunehmend in Riffgebieten ausbreitet, die Korallen verdrängt. Mark E. Hay und Douglas B. Rasher vom Georgia Institute of Technology in Atlanta entdeckten nun, dass mache Meerespflanzen die festsitzenden Riffbewohner sogar gezielt mit Kontaktgiften attackieren.
Tange sind zwar sicher nicht der einzige Grund für das weltweite Korallensterben. Vermehren sie sich jedoch zu stark, könnten sie insbesondere die Regeneration der Riffe behindern. Hay und Rasher betonen, welch ungute Rolle die Überfischung in diesem Zusammenhang spielt: Fehlen die Weidetiere, können sich die Meerespflanzen unkontrolliert vermehren und die Korallen gefährden.
Julia von Sengbusch
Die Forscher untersuchten, wie sich zwei Korallenarten aus Karibik und Pazifik entwickeln, wenn in ihrer unmittelbaren Umgebung verschiedene Tange aus ihrer Heimat wachsen. Die Effekte waren teilweise dramatisch. Einige Meeresalgen benötigten nur zwei Tage, um die Bereiche der Korallen absterben zu lassen, zu denen sie direkten Kontakt hatten. Bei anderen dauerte es drei Wochen, bis die ersten Schäden auftraten. Insgesamt ließen fünf von sieben Tangarten die karibische Koralle (Porites cylindrica) und drei von acht das Gegenstück aus dem Pazifik (Porites porites) ausbleichen. Dieses Ergebnis konnten die Forscher reproduzieren, indem sie nur den fettlöslichen Extrakt der Algen auf die Blumentiere auftrugen.
Tange sind zwar sicher nicht der einzige Grund für das weltweite Korallensterben. Vermehren sie sich jedoch zu stark, könnten sie insbesondere die Regeneration der Riffe behindern. Hay und Rasher betonen, welch ungute Rolle die Überfischung in diesem Zusammenhang spielt: Fehlen die Weidetiere, können sich die Meerespflanzen unkontrolliert vermehren und die Korallen gefährden.
Julia von Sengbusch
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