News: Tanzen bis zum Erstarren
Der Forscher untersuchte mithilfe einer Lasertechnik (single molecule spectroscopy), die Rotation einzelner Farbstoffmoleküle in einem Polymerfilm, der sich einige Grad über der Übergangstemperatur zum Glas befand. Bestehende Methoden erlaubten nur eine Aussage gemittelt über viele Teilchen. Nun gelang es mit der mikroskopischen Technik, das Fluoreszenzlicht einzelner Farbstoffmoleküle zu untersuchen und so in Echtzeit auf deren Bewegungsverhalten zu schließen.
"Schaut man sich die Bewegung der Moleküle in einer unterkühlten Flüssigkeit an, so stellt man fest, dass sie nicht der einer gewöhnlichen Flüssigkeiten gleicht." In diesen rotieren nämlich alle Moleküle in ähnlicher Weise. Bei unterkühlten Flüssigkeiten drehen sie sich hingegen sehr unterschiedlich. Manche bewegen sich bis zu zehnmal schneller als andere, wobei sich kleine Bereiche gleicher Rotation ausbilden. Dabei sind diese Gebiete nicht statisch, vielmehr wechselwirken sie mit anderen und bremsen sich so zum Beispiel gegenseitig ab.
Forscher haben schon länger vermutet, dass ein solch heterogenes Verhalten bei der Glasbildung eine Rolle spielt, allerdings fiel es bislang schwer, diese Bewegung der Moleküle zu erfassen. Das Experiment an einzelnen Molekülen enthüllte nun erstmals die komplizierten molekularen Bewegungen, die für die Bildung von Glas verantwortlich sind. Offenbar ist die Heterogenität für diesen Prozess entscheidend.
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