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Irland: Tara zum bedrohten Kulturdenkmal erklärt

Der World Monuments Fund in New York hat das wichtigste altirische Heiligtum, den Hügel Tara, in die Liste der hundert am meisten bedrohten Kulturdenkmäler aufgenommen. Als Grund für die Aufnahme nennt die der Pflege und dem Erhalt wichtiger Kulturdenkmäler verpflichtete gemeinnützige Stiftung Pläne der irischen Regierung, eine Autobahn über das Gelände des schätzungsweise rund 6000 Jahre alten Sitzes religiöser und weltlicher Herrscher zu führen.

Seit ihrer Bekanntgabe im Jahr 2004 haben Denkmalpfleger und Archäologen weltweit die Pläne heftig angegriffen. Eine 2005 von 350 internationalen Experten unterzeichnete Protestnote gegen den Bau habe die irische Regierung ignoriert, erklärte Muireann Ní Bhrolcháin von der Initiative »Save the Tara-Skryne Valley«. Der irische Anwalt Vincent Salafia befürchtet, dass die bessere Verkehrsanbindung die Gegend in eine Industrielandschaft verwandeln wird. Er scheiterte letztes Jahr mit einer Klage gegen das Projekt am Obersten Gerichtshof.

Die Autobahntrasse soll den Plänen zufolge rund 2,4 Kilometer am zentralen Hügel vorbeiführen. Gutachten der Staatliche Straßenbaubehörde gehen deshalb davon aus, dass der Kultplatz nicht vom Bau betroffen sein werde. In einem offenen Brief bezeichnete es die Präsidentin des Archaeological Institute of America, Jane Waldbaum, hingegen als »verbreiteten Irrtum zu glauben, dass Tara nur aus den Relikten auf dem Hügel besteht". Auch noch in größerer Entfernung dazu existierten zahlreiche historisch bedeutsame Fundplätze, die dem Heiligtum zuzuordnen seien.

Fachleute schätzen daher, dass während des Baus Notgrabungen an mindestens 28 verschiedenen Stellen durchgeführt werden müssten, erklärt die in Deutschland ansässige Gruppe »Protect Tara« auf ihrer Website. Erst im Mai wurde der Baubeginn im kritischsten Streckenabschnitt wegen unvorhergesehener archäologischer Entdeckungen verschoben.

Die in Teilen bis auf die Stein- und Bronzezeit zurückgehende Anlage auf dem Hügel in der Grafschaft Meath gilt als religiöses und politisches Zentrum des keltischen Irlands und ist prominenter Schauplatz zahlreicher Mythen und religiöser Feste.

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