Schwärme: Tauben folgen wechselnden Führern
Wenn große Vogelschwärme über den Himmel ziehen, sieht ihr Flugverhalten oft sehr chaotisch aus – eine klare Hierarchie scheint zu fehlen: Die Menge schwenkt mal hierhin, mal dorthin, ohne dass ersichtlich ist, wer die Richtung vorgibt. Doch dieser Eindruck trügt, wie Máté Nagy von der Eötvös-Universität in Ungarn und seine Kollegen nun mit Hilfe von Brieftauben und winzigen GPS-Sendern herausgefunden haben.
In den Vogelschwärmen existiert also trotz des augenscheinlichen Chaos eine gut ausgebildete Hierarchie mit verschiedenen Ebenen, die wiederum unterschiedlich stark das Verhalten ihrer mitfliegenden Artgenossen beeinflussen. Die Rangordnungen sind jedoch sehr flexibel, weshalb auch augenscheinlich nachrangige Gruppenangehörige ihren Teil zur Entscheidungsfindung beitragen dürfen – eine Erkenntnis, die die Forscher durchaus überraschte, so Biro. Fast zu erwarten war jedoch, dass höherrangige Entscheidungsträger meist an der Spitze des Schwarms fliegen, während der Rest dahinter folgt.
Die Spitzenposition allein genügt jedoch noch nicht, um einen Richtungswechsel durchzusetzen: Die Tauben reagierten schneller auf Vorgaben ihrer Anführer, wenn sich diese links von ihnen aufhielten. Vorherige Laborversuche hatten schon angedeutet, dass Vögel auf soziale Informationen vor allem dann reagieren, wenn sie über ihr linkes Auge ins Gehirn gelangen. Völlig unklar sei allerdings noch, was eine Durchschnittstaube schließlich zum Leitvogel macht, so Biro: "Sind diese Individuen einfach motivierter oder besitzen sie tatsächlich bessere navigatorische Fähigkeiten?" (dl)
Die Biologen hatten bis zu zehn Brieftauben solche leichtgewichtigen Geräte umgeschnallt, mit denen sie während des Flugs überwachten, wie sich die Tiere in Raum und Zeit verhielten. Zugleich wollten sie damit überprüfen, ob einer in der Reisegruppe bestimmt, wo es langgeht, und wenn ja, wer. Alle 0,2 Sekunden gaben die GPS-Geräte ein Signal ab, so dass die Forscher veränderte Flugrichtungen rasch entdecken konnten. Verglichen mit den Daten der anderen Tauben ließ sich zudem auch erkennen, wer Richtungsänderungen einleitete und wer folgte beziehungsweise ob die Artgenossen überhaupt reagierten. Denn, wie die beteiligte Biologin Dora Biro von der Oxford University anmerkte, nicht alle Mitglieder der Gruppe durften immer gleichberechtigt entscheiden: "Die meisten Vögel durften Richtungsänderungen mitbestimmen. Eine flexible Rangordnung sorgte jedoch dafür, dass einige Schwarmangehörige stärker entscheiden konnten, während andere überwiegend folgten."
In den Vogelschwärmen existiert also trotz des augenscheinlichen Chaos eine gut ausgebildete Hierarchie mit verschiedenen Ebenen, die wiederum unterschiedlich stark das Verhalten ihrer mitfliegenden Artgenossen beeinflussen. Die Rangordnungen sind jedoch sehr flexibel, weshalb auch augenscheinlich nachrangige Gruppenangehörige ihren Teil zur Entscheidungsfindung beitragen dürfen – eine Erkenntnis, die die Forscher durchaus überraschte, so Biro. Fast zu erwarten war jedoch, dass höherrangige Entscheidungsträger meist an der Spitze des Schwarms fliegen, während der Rest dahinter folgt.
Die Spitzenposition allein genügt jedoch noch nicht, um einen Richtungswechsel durchzusetzen: Die Tauben reagierten schneller auf Vorgaben ihrer Anführer, wenn sich diese links von ihnen aufhielten. Vorherige Laborversuche hatten schon angedeutet, dass Vögel auf soziale Informationen vor allem dann reagieren, wenn sie über ihr linkes Auge ins Gehirn gelangen. Völlig unklar sei allerdings noch, was eine Durchschnittstaube schließlich zum Leitvogel macht, so Biro: "Sind diese Individuen einfach motivierter oder besitzen sie tatsächlich bessere navigatorische Fähigkeiten?" (dl)
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