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Gesunkenes Schiffswrack: Taucher finden Champagnerflaschen auf dem Grund der Ostsee

Vor der schwedischen Insel Öland machten Taucher offenbar eine ungewöhnliche Entdeckung: Sie stießen auf ein Wrack, das mit Sekt und Selters an Bord gesunken war. Es wäre nicht der erste Champagner-Fund in der Ostsee.
Alte Flaschen in einem Schiffswrack auf dem Grund der Ostsee
Die Champagner- und Mineralwasserflaschen, die polnische Taucher eigenen Angaben zufolge in einem Schiffswrack auf dem Grund der Ostsee entdeckten, erreichten wohl nie ihr Ziel. Sie stammen vermutlich aus dem 19. Jahrhundert.

Polnische Taucher haben nach eigenen Angaben in der Ostsee das Wrack eines gesunkenen Segelschiffs mit einer Ladung von Champagner und Mineralwasser entdeckt. Wahrscheinlich sei das Schiff irgendwann zwischen 1850 und 1876 gesunken, erklärte Tomasz Stachura von der Tauchergruppe Baltictech in der Küstenstadt Gdynia bei Danzig. Das 16 Meter lange Segelschiff liege etwa 20 Seemeilen (37 Kilometer) südlich der schwedischen Insel Öland, sagte er polnischen Nachrichtenagentur PAP.

Sein Team habe das Wrack in 58 Metern Tiefe erst für einen Fischkutter und deshalb für uninteressant gehalten, berichtete der Expeditionsleiter. Dann sei daraus Mitte Juli ein mehrstündiger spannender Tauchgang geworden. »Wir sahen mehr als 100 Flaschen Champagner und Körbe mit Mineralwasser in Tonflaschen«, berichtete Stachura. »Da haben wir wohl einen richtigen Schatz gefunden«, schrieb er später auf Facebook.

Flaschen helfen bei der historischen Einordnung

Auf Unterwasserfotos sind die mit Schlamm und Algen bedeckten Flaschen deutlich zu erkennen. Eine erste Analyse der Bilder ergab, dass das Mineralwasser wohl von der deutschen Firma Selters stammt. »Dank der Form des Stempels und der Hilfe von Historikern wissen wir, dass das Wasser zwischen 1850 und 1876 abgefüllt wurde, was auf den wahrscheinlichen Zeitraum des Untergangs des Schiffes hinweist«, sagte Stachura. Beim Champagner deuteten Reste der Schrift auf den Korken auf die bekannte französische Firma Louis Roederer hin, erklärte er der Deutschen Presse-Agentur.

Das Segelschiff sei für die wertvolle und schwere Fracht eigentlich zu klein gewesen, berichtete der Tauchleiter. Er vermutet, dass der Segler von Kopenhagen nach Stockholm unterwegs war. Eine mögliche Version sei, dass das Schiff in einem Sturm gesunken sei. Aber auch eine Kollision mit einem anderen Schiff sei nicht auszuschließen, da das Wrack am Bug beschädigt sei.

Tauchgang mit ungewöhnlichem Ausgang | Damit, dass sie auf dem Grund der Ostsee auf ein derart ungewöhnliches Wrack stoßen würden, rechneten die Taucher der Gruppe Baltictech nicht.

Das auf Wracksuche spezialisierte Tauchteam habe die schwedische Universität Södertörn bei Stockholm benachrichtigt, die sich mit Unterwasserarchäologie befasst. Auch die zuständige schwedische Provinz Kalmar werde informiert.

Es wäre nicht das erste Mal, dass Taucher in der Ostsee auf Champagner stoßen. Bereits 2005 zogen Unterwasserarchäologen 168 gut erhaltene, im 19. Jahrhundert gesunkene Champagnerflaschen aus dem Meer, die teils versteigert, teils für wissenschaftliche Analysen zurückgehalten wurden. Die Flaschen hatten den Untergang eines Transportschiffs vor der Küste Finnlands unbeschadet überstanden. 2015 analysierten und verkosteten Lebensmittelchemiker den Inhalt der Flaschen, der offenbar auch nach 170 Jahren noch genießbar war. (dam/dpa)

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