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Arktische Luft: Tausende Meeresschildkröten nach Kälteeinbruch gerettet

Der heftige Wintereinbruch in Texas macht nicht nur Millionen Menschen zu schaffen. An der Küste konnten sich zahllose Meeresschildkröten nicht mehr bewegen.
Gerettete Meeresschildkröte (Archivbild)

Seit mehr als 70 Jahren war es in Texas nicht mehr so kalt wie in dieser Woche: Als Folge des Polarwirbelzusammenbruchs konnte arktische Luft weit nach Süden vorstoßen und bescherte dem US-Bundesstaat einen heftigen Wintereinbruch mit Temperaturen, die zeitweise minus 18 Grad Celsius erreichten. Unter den extremen Bedingungen leiden nicht nur Millionen Menschen, sondern auch Tiere. Die kalte Luft sorgte dafür, dass an der Küste tausende Grüne Meeresschildkröten strandeten, wie die Tierschutzorganisation Sea Turtles, Inc auf ihrer Facebook-Seite meldete.

Unter den eisigen Bedingungen wurden die Reptilien lethargisch und bewegungsunfähig; das Risiko, mit Booten zu kollidieren oder am Ufer von Fressfeinden attackiert zu werden, erhöhte sich dadurch beträchtlich. Trotz der widrigen Umstände begann dann allerdings eine umfangreiche Rettungsaktion. Allein Sea Turtles, Inc evakuierte nach eigenen Angaben rund 4000 Tiere. Die Organisation musste sogar noch Messehallen anmieten, nachdem die eigene Einrichtung überfüllt war.

Dabei hatten die Tierschützer nicht nur mit logistischen Problemen zu kämpfen, sondern auch mit den großflächigen Stromausfällen. Stürme und Kälte hatten dafür gesorgt, dass zahlreiche Kraftwerke ihren Betrieb einstellen mussten und Teile des Stromnetzes zerstört wurden.

Verursacht wurde die Wetterkatastrophe durch einen Zusammenbruch des Polarwirbels. Dieses starke Windband isoliert normalerweise arktische Kaltluft in den hohen Breiten. Ein Wetterphänomen namens plötzliche Stratosphärenerwärmung, international als »Major Warming« bekannt, sorgt jedoch immer wieder dafür, dass sich die Windverhältnisse am Nordpol umkehren können. Der Polarwirbel teilt sich oder zerfällt völlig: Eisige Luftmassen können sich ihren Weg nach Süden bahnen. Meteorologen hatten ein derartiges Ereignis bereits im Januar prognostiziert und Kaltlufteinbrüche auch in Deutschland vorhergesagt – was in der zweiten Februarwoche schließlich der Fall war.

Der Kaltluftzustrom in den US-Südstaaten gilt als einer der stärksten der letzten Jahrzehnte. Vielerorts war es hier kälter als zur gleichen Zeit in Alaska oder auf Grönland. Die beide Regionen profitierten von der gleichzeitigen Ausgleichsbewegung warmer Luft nach Norden.

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