News: Taxifahrer sind anders
Das Team um Eleanor Maguire durchleuchtete nun mit Kernspintomographie die Gehirne von 16 männlichen Taxifahrern und 50 Kontrollpersonen. Und tatsächlich scheint der mentale Stadtplan deutliche Spuren im Gehirn zu hinterlassen: Der hintere Hippocampus der Taxifahrer war deutlich größer und anders geformt als der ihrer Mitmenschen. Und je länger sie schon andere durch die Gegend kutschierten, desto ausgeprägter war der Unterschied. Also scheint die wachsende Erfahrung und nicht eine bereits vorhandene Orientierungsfähigkeit dafür verantwortlich zu sein, dass die professionellen Chauffeure auch bei ausgefallenen Wünschen stets die beste Route finden (Proceedings of the National Academy of Sciences vom 14. März 2000, Abstract).
Das Gehirn passe sich offensichtlich den Anforderungen an sein Navigationsvermögen an, meint Maguire. Schließlich müsse dieses Wissen ja irgendwo 'untergebracht' werden. Ob es dort aber wirklich 'räumliche Informationen' speichert, ist noch nicht geklärt. Wer weiß, ob nicht auch andere Berufsgruppen mit hohen Ansprüchen an ihre Gedächtnisleistung kleine, aber feine Unterschiede im Hippocampus aufweisen. Vielleicht entdeckt dann ein Fernsehsender das Thema und es gibt demnächst heiteres Beruferaten mit Gehirnaufnahmen?
Siehe auch
- Spektrum Ticker vom 12.11.1999
"Gedächtnisübungen auf dem Laufband"
(nur für Ticker-Abonnenten zugänglich) - Spektrum Ticker vom 26.10.1999
"Nicht schlechter, nur anders"
(nur für Ticker-Abonnenten zugänglich) - Spektrum Ticker vom 28.2.1998
"Hirn-Jogging einmal anders"
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