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News: Taxol bekommt Konkurrenz

Krebspatienten, bei denen Taxol nicht mehr anschlägt, können wieder Hoffnung schöpfen. Denn ein neues Medikament stellte seine Wirksamkeit als potentes Krebsmittel nun erstmals am Menschen unter Beweis. In der klinischen Studie erwies sich das Mittel Epothilon sogar als doppelt so wirksam wie das bisher zumeist eingesetzte Taxol.
Mit der Entdeckung der Substanz Paclitaxel in Eiben bekamen viele Krebspatienten in den sechziger Jahren endlich eine Chance auf Heilung. Heute wird sie halbsynthetisch hergestellt und gilt unter dem Namen Taxol als das meistverkaufte Krebsmedikament. Doch Taxol weist schwere Nebenwirkungen auf: Unter anderem beeinträchtigt es die Blutbildung im Knochenmark, wirkt giftig auf die Nervenzellen und vermutlich auch auf Embryonen. Dazu kommt, dass einige Tumorzellen dem Angriff von Taxol oder anderen Krebsmedikanten widerstehen, indem sie die Chemikalien einfach aus der Zelle hinausbefördern.

Vor einigen Jahren stießen Wissenschaftler auf eine Alternative zu Taxol. Und wieder lieferte die Natur die Lösung. Denn es sind im Boden lebende Myxobakterien, die eine Substanz mit der gleichen Wirkung wie Taxol produzieren. Sie setzt ebenfalls am Prozess der Zellteilung an. Wenn sich Zellen teilen, transportieren elastische Proteinfäden, die so genannten Mikrotubuli, die Chromosomen in die jeweiligen Tochterzellen. Nach verrichteter Arbeit zerfallen die Mikrotubuli normalerweise wieder in ihre Einzelteile. Bei Krebs gerät die Zellteilung jedoch außer Kontrolle. Wieder und wieder läuft die Zellverdoppelung ab – bis sich ein Stoff findet, der sich an die Mikrotubuli bindet und sie dadurch am Zerfallen hindert. Genau dieses tut das neue Medikament.

Die taxolartige Wirkung ist seit 1995 bekannt, nun durfte Epothilon seine heilsame Wirkung als Krebsmittel in der klinischen Studie mit Menschen unter Beweis stellen. Und die Ergebnisse von Hilary Calvert und Kollegen an der Newcastle University Cancer Research Unit in England lassen hoffen: Bei der Hälfte der behandelten 36 Patienten stoppte Epothilon das Krebswachstum. Die Kranken litten dabei an so verschiedenen Krebsarten wie Brustkrebs, Eierstockkrebs oder Dickdarmtumoren. Bei fünf der Kranken schrumpfte der Tumor sogar wieder. Calvert stuft die Ergebnisse als spannend und sehr ermutigend ein.

Vorteile der Substanz sind nicht nur, dass man sie inzwischen gut synthetisch herstellen kann und sie durch ihre Wasserlöslichkeit keine Probleme bei der Applikation macht, sondern daneben ihre hohe Wirksamkeit. Epothilon greift auch bei bei Patienten an, die bereits gegen mehrere andere Medikamente resistent sind. Da es sogar doppelt so effektiv wie Taxol wirkt, könnten Patienten schon mit deutlich geringeren Konzentrationen behandelt werden. In ihren nächsten Versuchen wollen die Wissenschaftler daher nun die optimale Dosis für eine Therapie mit Epothilon ermitteln.

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