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Lohn oder Gehalt waren früher einmal das, was Arbeitgeber Arbeitnehmern monatlich auszahlen, weil alle zusammen so schön gearbeitet haben. Das ist mittlerweile anders: Die moderne Personalführung propagiert im Sinne von Mitarbeiterzufriedenheit und Arbeitseffizienz "den Bonus". "Der Bonus" im modernen Arbeitsvertrag entspricht oft der Summe, die ein cleverer Chef insgeheim vom klassischen Durchschnittsgehalt erst abgezogen hat, um sie dann, ergebnisabhängig, am Ende eines Jahres ostentativ doch auszuzahlen (wahrscheinlich, wenn ich es richtig verstanden habe, um einen schönen Anlass zu haben, seiner Zufriedenheit noch deutlicher Ausdruck verleihen zu können).
Dieses Bonusbelohnungsystem kann und sollte man weiter perfektionieren, meint nun eine internationale Expertengruppe von Arbeitspsychologen: Richtig glücklich wird ein Mitarbeiter nämlich nur, wenn von seinem persönlichen Bonus am Ende alle etwas haben. Denn: Verschiedene Experimente mit im Team arbeitenden Angestellten oder Mannschaftssportlern ergaben, das Gruppen von Menschen unter dem Strich unweigerlich besser arbeiten, wenn die Erfolgsboni, die die Teammitglieder einzeln erzielen konnten, am Ende nicht auch wirklich in die Tasche jedes einzelnen wandern. Stattdessen steigen Zufriedenheit, Arbeitsmoral und Teamleistung, wenn der persönlich erarbeiteter Bonus am Ende entweder (im Namen der eigenen Firma) einer gemeinnützigen Organisation gespendet, oder wenn er gleichberechtigt auf alle Teammitglieder verteilt wird – die Forscher reden hierbei vom "prosozialen Bonus".
Anders gesagt: Auch der Mensch als Arbeiter ist vor allem dann glücklich, wenn er sich selbst erfolgreich für eine größere Gemeinschaft einbringt. Man(n oder Frau) ist eben lieber Teamsportler als Einzelkämpfer. Was allerdings nicht heißt, dass er und sie nicht auch Egoist ist. Tatsächlich gieren wir ja alle mehr oder weniger stark ganz egoistisch nach persönlicher Anerkennung dafür, gemeinsam gut gearbeitet zu haben. Diese Anerkennung darf gerne in Form eines Gehaltsbonus daherkommen – wichtig ist allerdings, dass sie kommt. Und dass sich möglichst alle mitfreuen dürfen. Bleibt eigentlich nur noch die Frage, ob mein Chef den Redaktionsblog liest.
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