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Angewandte Quantenphysik: Telekonferenz in der Quantenwelt

Informationen von einem Quantensystem auf ein anderes zu übertragen, gehört in vielen physikalischen Labors mittlerweile zum Alltag. Für gewöhnlich erfolgt diese so genannte Teleportation zwischen zwei Atomen, die extrem eng miteinander gekoppelt sind – eine Verbindung, die Wissenschaftler als Verschränkung bezeichnen. Dabei gibt es nur einen Sender und einen Empfänger. Einem britisch-japanischen Team ist es nun gelungen, die Signale an mehrere Empfänger zugleich zu schicken. Unter dem Namen Quantenteleklonen steht damit ein weiterer Baustein für die anvisierten Computer der Zukunft bereit.

Sam Braunstein von der Universität von York und Akira Furusawa von der Universität von Tokio und ihren Mitarbeitern ist dieser Schritt gelungen. Anstelle von Atomen war in ihren Experimenten ein Laserstrahl die informationstragende Einheit. Mit einer Genauigkeit von 58 Prozent kopierten sie dessen Amplitude und Phase und übertrugen sie auf zwei Empfängerstrahlen. Der Wert mag auf den ersten Blick niedrig erscheinen, doch mehr als 66 Prozent sind aufgrund quantenmechanischer Einschränkungen durch die Heisenberg'sche Unschärferelation theoretisch gar nicht möglich.

Für Quantencomputer, die in einer unbestimmten Zukunft unzählige gleichförmige Rechnungen auf einmal durchführen sollen, ist es wesentlich, Informationen aufsplitten und an verschiedene Stellen weiterreichen zu können. Braunstein, Furasawa und ihre Teams haben diese Aufgabe im Prinzip gelöst. Auch wenn es noch einige Jahrhunderte dauern dürfte, bis Braunsteins Scherz in greifbare Nähe rückt und wir uns morgens "gleichzeitig ins Büro und an den Strand" beamen können.

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