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News: Temperaturgedächtnis der Bäume stimmt nicht mehr

Bisher galt, daß an den Jahresringen von Bäumen die sommerlichen Durchschnittstemperaturen vergangener Jahre und Jahrzehnte abgeschätzt werden konnten. Wie eine groß angelegte Studie zeigt, ist dieses Temperaturgedächtnis der Bäume jedoch in der zweiten Hälfte unseres Jahrhunderts durcheinander gekommen.
"Je höher die sommerlichen Temperaturen, desto dichter das Holz im jeweiligen Jahresring", so lautete die Faustregel. Um die Sache zu überprüfen, sammelten die englischen Wissenschaftler der University of East Anglia in Norwich (Großbritannien) Daten von Hunderten von Standorten auf der nördlichen Halbkugel. Tatsächlich zeigten sich große Übereinstimmungen zwischen den Holzdichten in den Jahresringen und den Temperaturen, jedenfalls in der ersten Hälfte unseres Jahrhunderts (Nature).

Seit wenigen Jahrzehnten nehmen jedoch die Anomalien zu. Das heißt, Temperaturkurven und gemessene Holzdichen in den Jahresringen der Bäume stimmen immer weniger überein. Für die Ursachen dieses Phänomens haben die Forscher bisher keine schlüssigen Erklärungen. Sie weisen jedoch darauf hin, daß Untersuchungen, die das Temperaturgedächtnis der Bäume nutzen, überdacht werden müßten. Teilweise wurden aufgrund der Jahresringanalysen Aussagen über die klimatischen Verhältnisse der Vergangenheit gemacht.

Die Untersuchungen haben auch Auswirkungen auf Prognosen von Kohlendioxid-Konzentrationen in der Atmospäre. Denn Bäume und Wälder gelten als sogenannte Senke für Kohlendioxid, das bedeutet, daß das Treibhausgas im Holz gleichsam gespeichert wird. Sind die Holzdichten geringer, wird auch weniger Kohlendioxid gespeichert, die Progenosen für künftige Konzentrationen in der Luft müßten daher nach oben korrigiert werden.

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