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News: Fliegen à la Leonardo Da Vinci

Frei wie ein Vogel durch die Lüfte zu schweben, war schon lange ein Traum der Menschheit. Doch die frühen Versuche, den Flügelschlag eines Vogels mit Hilfe von Maschinen und Vorrichtungen zu imitieren, scheiterten. Auch Leonardo Da Vinci zerbrach sich den Kopf darüber und kam schließlich zu dem Entwurf einer Fallschirm-artigen Konstruktion. Doch erst jetzt testete ein waghalsiger Pilot die Idee des Erfinders - mehr als 500 Jahre später. Das Ergebnis: Da Vincis Fallschirm funktioniert tatsächlich. Kurz vor der Landung klinkte sich der Testpilot jedoch aus und landete mit einem modernen Schirm, um nicht vom hohen Gewicht des altertümlichen Flugzeltes erschlagen zu werden.
Die Sammlung von Fluggeräten und Konstruktionen, mit denen die Menschen seit Jahrhunderten versuchten, mit ihren gefiederten Vorbildern in Konkurrenz zu treten, ist kurios. Die Erfolge waren jedoch bis zu den ersten Gleitflügen von Otto Lilienthal im Jahre 1891 sehr ernüchternd. Schon am Ende des Mittelalter sah der Erfinder, Künstler und Forscher Leonardo Da Vinci die Zukunft des Fliegens im Gleiten. Akribisch beobachtete er, wie Vögel in den starken Aufwinden von Felswänden scheinbar schwerelos schwebten. Um 1483 skizzierte er in seinem Notizblock einen Entwurf mit der Bemerkung: "Wenn ein Mann mit getränktem Leinen-Stoff ausgestattet ist, der auf jeder Seite eine Länge von etwa elf Metern und eine Höhe von etwa elf Metern aufweist, kann er von jeder beliebigen Höhe springen, ohne sich zu verletzen". Der pfiffige Italiener konnte allerdings für den Bau seiner Vorrichtung nur auf die im Mittelalter verfügbaren Baumaterialien zurückgreifen: Segeltuch und Holz.

Der Brite Adrian Nicholas hat kürzlich Da Vincis Bauanleitung wieder ausgegraben. Wie zu des Meisters Zeiten verwirklichte er aus den einfachen und zugleich schweren Materialien und nur mit mittelalterlichen Werkzeugen ausgestattet den altertümlichen Entwurf. Den ersten Testflug des Gefährts über besiedelten Gebieten in England musste er jedoch aus Sicherheitsgründen abblasen, nachdem zuvor Experten vor einem Flug mit dem 85 Kilogramm schweren Fallschirm warnten. Doch Nicholas gab nicht auf. Er ignorierte den Rat, die Konstruktion aus Holz und Segeltuch könnte nicht fliegen. In den unbesiedelten Weiten von Mpumalanga in Südafrika ließ er sich und seinen mittelalterlichen Schirm mit einem Heißluftballon in eine Höhe von 3 000 Metern ziehen. Dann sprang er ab. In sanftem Sinkflug schwebte er langsam zu Boden. Wie er später berichtete, war der Flug ruhiger als mit modernen Fallschirmen. In 600 Metern Höhe befreite er sich jedoch aus der Holz-Leinen-Konstruktion und landete mit einem modernen Ersatzfallschirm, um zu verhindern, dass das Schwergewicht bei der Landung auf ihn niederschmettert.

"Es war erstaunlich, richtig schön. Aber niemand von uns wusste, ob der Schirm einfach zusammenklappt und Adrian auf den Erdboden reisst", meinte Heathcliff O´Malley, der den Flug von einem Helikopter aus fotografierte. "Es flog! und jeder dachte das Gegenteil", fügte er hinzu. Der Testpilot Nicholas glaubt, dass sich Da Vinci geehrt gefühlt hätte, auch wenn die Tauglichkeit seiner Idee nun erst Jahrhunderte später bewiesen wurde.

Siehe auch

  • Spektrum der Wissenschaft Biographie
    "Leonardo da Vinci"

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