News: Therapie gegen Gehirnatrophie bei Multipler Sklerose
Gehirnatrophie tritt bei Patienten mit Multipler Sklerose gemeinsam mit den bereits bekannten Symptome wie Gedächtnisverlust, unartikulierter Sprache oder verminderter Muskelkontrolle auf, und zwar bereits in einem sehr frühen Stadium der Erkrankung. "Man sollte deshalb früher als bisher mit der Therapie beginnen", fordert der MS-Spezialist Hans-Peter Hartung von der Karl-Franzens-Universität Graz.
In einer Studie von Jack Simon vom University of Colorado Health Sciences Center in Denver und Richard Rudick von der Cleveland Clinic Foundation in Cleveland wurde der Gehirngewebeverlust im zweiten Jahr der Behandlung mit dem Medikament um 55 Prozent reduziert. Das ist laut Hartung auch der Mindestzeitraum einer Therapie mit Interferon beta-1a. "Wenn der Patient das Präparat verträgt und es offenkundig wirksam ist, kann man aber davon ausgehen, daß es unbefristet eingesetzt werden kann", so Hartung.
Gehirn-Atrophie ist irreversibel. Wenn Gewebe einmal vernichtet ist, besteht keine Chance auf Reparatur. Wie viele MS-Patienten von Atrophie betroffen sind, ist noch unklar. Das Ausmaß sei aber in der Relation viel größer als man bisher angenommen habe. "Damit ist klar, daß es ein therapeutisches Ziel sein muß, diesen Prozeß zu verlangsamen oder idealerweise zu verhindern", so der MS-Experte.
Siehe auch
- Spektrum Ticker vom 20.11.1998
"Erfolge gegen Multiple Sklerose"
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