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Thüringer Wald: Erstmals wieder Luchsjunge gesichtet

Langsam erobert sich der Luchs den deutschen Wald zurück. Das belegt jetzt ein verschwommenes Schwarz-Weiß-Foto aus Thüringen.
Luchsweibchen mit Jungtieren
Schnappschuss aus dem Thüringer Wald: Zum ersten Mal konnte mit dieser Aufnahme Nachwuchs bei wild lebenden Luchsen in Thüringen dokumentiert werden.

Es ist eine Erfolgsmeldung für die Wiederansiedlung des Luchses in Deutschland: Eine private Wildkamera eines Jägers hat per Zufall ein Luchsweibchen mit zwei Jungtieren abgelichtet. Damit konnte zum ersten Mal Nachwuchs bei der europäischen Großkatze in freier Wildbahn in Thüringen nachgewiesen werden.

Von der Entdeckung berichtete zunächst die »Zeit«. Im Mai 2024 seien erstmals zwei Luchse im Thüringer Wald ausgewildert worden, erklärte Markus Port der Zeitung. Der Biologe an der Universität Göttingen leitet das Wiederansiedlungsprojekt. Doch bei dem nun fotografierten Weibchen habe es sich nicht um eins der ausgewilderten Tiere gehandelt: »Sie trägt kein GPS-Halsband. Niemand hatte sie in dieser Region auf dem Schirm«, sagt Port.

Vermutlich stamme das Tier aus dem Frankenwald in Bayern. Der Höhenzug liegt rund 50 Kilometer Luftlinie entfernt vom Aufstellungsort der Kamera bei der Ortschaft Masserberg in Südthüringen. Weil es kein Senderhalsband trägt, dürfte das Tier selbst ebenfalls in freier Wildbahn geboren worden sein.

Die Aufnahme der Kamera sei zu verschwommen, um die Luchsin anhand ihrer Fellzeichnung zu identifizieren. Das Team um Port hat nun weitere Fotofallen aufgestellt in der Hoffnung auf weitere Schnappschüsse. Womöglich bestehe der Wurf auch aus mehr als nur den beiden fotografierten Jungtieren, so der Experte.

Nach Angaben der Deutschen Wildtierstiftung gibt es in Deutschland rund 140 wild lebende Luchse. Ihre Zahl dürfte künftig weiter steigen, auch dank Wiederansiedlungsprojekten, wie sie etwa in Thüringen und Sachsen unternommen werden. Das Projekt »Luchs Thüringen« plant, zwischen 2024 und 2027 bis zu 20 Luchse im Thüringer Wald anzusiedeln. So solle den männlichen Tieren, die aus Gegenden mit bereits stärker etablierten Luchspopulationen auf Wanderschaft gehen, um Weibchen zu finden, ein Anreiz zum Verbleib gegeben werden. Auf lange Sicht solle so ein großer, stabiler Populationskern zwischen den Vorkommensgebieten im Harz und im Bayerischen Wald entstehen, heißt es auf der Website des Projekts.

Die Großkatzen würden dazu aus den rumänischen Karpaten nach Deutschland umgesiedelt. In dem osteuropäischen Gebirge gebe es zurzeit ungefähr 2100 bis 2400 Tiere. In Deutschland finden sich Luchspopulationen außer im Bayrischen Wald noch im Harz und dem Pfälzerwald. Die Tiere leben allerdings so versteckt, dass sie nur selten direkt beobachtet werden können.

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