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Tiefsee: Vier Oktopusse und ein Rochenkindergarten

Eine Expedition in die Tiefsee vor Costa Rica bringt neue Arten und faszinierende Einblicke in einen noch weit gehend unbekannten Lebensraum an Hydrothermalquellen.
Ein blasser Tiefseekraken mit dunklen Augen schlüpft aus hellen Eiern auf einem schwarzen Felsen.
Ein frisch geschlüpfter Tiefseekraken zeigt, dass sich die Oktopusse an diesen Hydrothermalquellen vor der Küste Costa Ricas vermehren.

Hydrothermalquellen oder Schwarze Raucher bilden Oasen in der Tiefsee, und ihre Wärme lockt auch Tiere an, die hier ihren Nachwuchs zur Welt bringen. Ein weiteres Beispiel dafür entdeckten Wissenschaftler des Schmidt Ocean Institutes 2023 bei Tauchfahrten in die Tiefsee vor der Pazifikküste Costa Ricas: 2800 Meter unter der Meeresoberfläche stießen sie an zwei Unterwasserbergen mit Warmwasseraustritt auf vier bis dahin unbekannte Krakenarten, diverse Kinderstuben der Weichtiere sowie von Tiefseerochen, die hier ebenfalls gebären. Das berichtet die Forschungseinrichtung auf ihrer Webseite.

Einer der neuen Kraken ist eine neue Art der Gattung Muusoctopus und wird nach dem ursprünglichen Fundort, einem kleinen Felsvorsprung namens El Dorado Hill, Dorado-Krake genannt. Es handelt sich um eine verwandte Spezies des Perlenkraken, der 2018 am Davidson Seamount in Kalifornien gefunden wurde, wo ebenfalls eine Brutstätte der Weichtiere existiert. Von den vier neuen Arten in Costa Rica wurde allerdings nur der Dorado-Krake beim Ausbrüten seiner Eier in hydrothermalen Quellen beobachtet. Das deute darauf hin, dass die Gattung Muusoctopus sich darauf spezialisiert hat, ihre Eier an warmen Quellen in der Tiefsee auszubrüten, schreiben die Wissenschaftler.

Teilweise versammeln sich die weiblichen Kraken an diesen Stellen in großer Zahl und brüten ihre Eier aus. Das dauert teilweise Monate bis Jahre, und in dieser Zeit fressen die Tiere nichts, so dass sie nach dem Schlüpfen des Nachwuchses sterben. Das vergleichsweise warme Wasser begünstigt den Brutprozess aber und beschleunigt die Entwicklung der Eier.

Brutstätte der Oktopusse | Diese Oktopusse brüten wahrscheinlich ihre Eier an solchen warmen Tiefseequellen aus und gehören zu einer bis dahin unbekannten Art.

Neben den vier Krakenarten, die bei Redaktionsschluss noch nicht wissenschaftlich beschrieben waren, sammelte das Expeditionsteam mehr als 150 weitere Belegexemplare von Arten, die in einem Museum in Costa Rica hinterlegt wurden. Das Team entdeckte auf der Spitze eines anderen Unterwasserbergs in den untersuchten Gewässern zudem eine aktive Kinderstube für Tiefseerochen, die sie Skate-Park tauften: Auch diese Knorpelfische könnten also die Bedingungen rund um die Schwarzen Raucher zu ihren Gunsten nutzen. Und schließlich kartierte die Mannschaft drei weitere hydrothermale Quellen in der Region, die 10 bis 30 Seemeilen voneinander entfernt sind. Die Quellen weisen alle unterschiedliche Flüssigkeitstemperaturen und chemische Zusammensetzungen auf, was darauf hindeutet, dass einzigartige Reaktionsprozesse ihre Entstehung begünstigen.

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