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Symbiose: Tiefseebakterien füttern Muscheln mit Wasserstoffenergie

Schwarzer Raucher
Die Schwarze Raucher genannten Hydrothermalquellen sind Oasen des Lebens in der Tiefsee. Als Grundlage der Artenvielfalt galten hier bislang vor allem Schwefel und Methan, die als Brennstoff des Stoffwechsels von Bakterien und ihren Lebensgemeinschaften dienen. Nun weist ein Tiefseeforscherteam um Jillian Petersen vom Max-Planck-Institut für marine Mikrobiologie auf alternative Formen der Energiegewinnung an den Schwarzen Rauchern hin: Viele Bakterien vor Ort haben gelernt, auch den aus der Tiefe sprudelnden Wasserstoff zu nutzen.

Ökosystem Hydrothermalquelle | An den Schwarzen Rauchern des Mittelatlantischen Rückens entwickelt sich eine bizarre, artenreiche Fauna. Sie basiert auf Mineralien, die aus der Erdkruste sprudeln – Bakterien oxidieren sie, um Energie zu gewinnen. Oft leben sie in Symbiose mit größeren Organismen, etwa in den Kiemen der besonders häufigen Muscheln.
Die Forscher erkennen dies am Vorhandensein des hupL-Gens in Bakterien, die in etwa 3000 Meter Tiefe an den Hydrothermalquellen des Logatchev-Felds im mittelozeanischen Rücken des Atlantiks gedeihen. Das hupL-Protein ist ein wichtiger Teil der zelleigenen Infrastruktur zur Oxidation von Wasserstoff: der Hydrogenase-Komplex wandelt molekularen Wasserstoff H2 in zwei Protonen (H+) und zwei Elektronen um. Diese Wasserstoffoxidation ermöglicht einen hohen Energiegewinn – es ist quasi eine kontrollierte Knallgasreaktion.

Die Bakterien leben in Symbiose mit einer der häufigsten Arten des Lebensraums, der Muschel Bathymodiolus puteosserpensis. Schon bekannt war, dass verschiedene in den Kiemen des Weichtiers lebende Mikroben Energie durch die Oxidation von Schwefelwasserstoff zu Sulfat oder von Methan zu Kohlendioxid gewinnen. Die Wasserstoffoxidation dürfte im Vergleich allerdings pro Kilogramm ausgestoßenen Hydrothermalquellmasse 18 beziehungsweise 7 Mal mehr Energie produzieren, rechnen die Wissenschaftler. Dies lassen sich offenbar auch andere Organismen nicht entgehen: Die Suche nach weiteren, bisher übersehenen Wasserstoffoxidierern zeigte, dass auch Röhrenwürmer wie Riftia pachyptila und Krebse wie Rimicaris exoculata symbiontische Keime mit Hydrogenasen beheimaten. (jo)
  • Quellen
Nature 476, S. 176–180, 2011

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