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Volksglaube widerlegt: Tiefseefische kündigen kein Erdbeben an

Wenn Fische aus großer Tiefe an die Meeresoberfläche kommen, sagt der Volksmund in Japan, dann steht ein schweres Erdbeben bevor. Eine Arbeitsgruppe hat das nun überprüft.
Ein kleines Motorboot umgeben von Möwen. Im Hintergrund eine Großstadt.

Mit einer statistischen Analyse von Daten aus fast 100 Jahren hat ein Team um den Erdbebenforscher Yoshiaki Orihara einen alten japanischen Volksglauben widerlegt. Danach soll ein schweres Erdbeben drohen, wenn Fische aus der Tiefsee im flachen Wasser gesichtet werden. Doch das scheint nicht zu stimmen. Wie die Arbeitsgruppe im »Bulletin of the Seismological Society of America« berichtet, analysierte sie insgesamt 336 Fisch-Sichtungen sowie 221 schwere Erdbeben aus dem Zeitraum von 1928 bis 2011. Dabei zeigte sich kein statistischer Zusammenhang zwischen dem Auftauchen von Tieren wie Riemenfischen, die in großen Tiefen leben, und Erdbeben mit Magnituden über sechs.

Seit Jahrhunderten gibt es Berichte, dass sich Tiere kurz vor schweren Erdbeben seltsam verhalten: Ratten oder Tausendfüßer, die am helllichten Tag ihre Verstecke verlassen, Vögel, die sich seltsam verhalten, oder eben Tiefseefische, die außerhalb ihres normalen Lebensraums an der Oberfläche gesichtet werden. Versuche, solche Phänomene zur Erdbebenvorhersage zu nutzen, sind bisher allerdings erfolglos geblieben. Das setzt sich nun auch mit der Analyse von Oriharas Team fort: Die Gruppe untersuchte, ob in Zeiträumen von 10 und 30 Tagen vor Erdbeben im Umkreis von 50 und 100 Kilometern um das Epizentrum messbar häufiger Tiefseefische an die Oberfläche kamen. Die Antwort ist Nein. Lediglich in einem einzigen Fall gebe es ein Zusammentreffen zwischen Fisch und Beben, das sei aber wohl ein Zufallstreffer. Einen ursächlichen Zusammenhang könne man deswegen nicht bestätigen, schreibt die Gruppe in der Veröffentlichung.

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