Marines Leben: Tiefseeströmungen beleben Hydrothermalquellen
Die so genannten Hydrothermalquellen der Tiefsee ragen oft als weit voneinander isolierte Oasen der Biodiversität aus der Eintönigkeit der Tiefseeböden: Manchmal trennen Hunderte von Kilometern einzelne der Schwarzen Raucher mitsamt ihren typischen hochspezialisierten Arten. Forscher fragten sich bald, ob manche Spezies über derartige Entfernungen routinemäßig von Quelle zu Quelle gelangen können, um etwa ihr Erbgut zu vermischen oder einen unbesiedelten Schwarzen Raucher zu finden. Dies ist jederzeit möglich, berichten nun Lauren Mullineaux von der Woods Hole Oceanographic Institution in Massachusetts und ihre Kollegen: Weit wandernde Larven warten offenbar sogar nur darauf, dass eine Hydrothermalquelle Platz im Ökosystem frei macht – und ändern die Artenzusammensetzung dort dann manchmal drastisch.
Am auffälligsten und erfolgreichsten präsentierten sich dabei die Schwimmlarven der Schnecke Ctenopelta porifera, die aus rund 300 Kilometer Entfernung angeschwemmt wurden, wo sich die nächsten Schwarzen Raucher aus dem Meeresboden erheben: Schon wenige Monate nach den Erdbeben hatten die schnell wachsenden Weichtiere die Felsen besiedelt und begonnen, sich zu reproduzieren. Zuvor waren die Schnecken im lokalen Ökosystem nicht dominant vertreten gewesen.
Die Schwimmlarve der Tiere, die sich als Erwachsene erst bei sehr hohen Wassertemperaturen im Bereich der Hydrothermalquellen wohl fühlen, fällt im nur wenige Grad kalten Wasser der Tiefsee in eine Art Energiespar-Schockzustand, überlebt dies wochenlang und lässt sich mit Strömungen treiben. In diesem Zeitraum können Meeresströmungen in der Tiefsee durchaus 300 Kilometer Strecke überwinden, rechnete Mullineaux' Team aus: Von Norden kommend strömen sie zum Ort der Untersuchungen mit Geschwindigkeiten von rund zehn Zentimetern pro Sekunde.
Hoher Wasserdruck, hohe Temperatur, saures Milieu und hohe Konzentrationen giftiger Substanzen wie Schwefelwasserstoff sorgen an den in über 2000 Meter Wassertiefe liegenden Hydrothermalquellen für harsche Umweltbedingungen. Darauf haben sich typische Mikroorganismen spezialisiert, von denen wiederum eine reichhaltige Tierwelt abhängt. (jo)
Die Forscher untersuchten dies an einem Schwarzen Raucher im Ostpazifik, dessen Artenvielfalt durch zwei erdbebenbedingte katastrophale Lava-Ausbrüche innerhalb weniger Jahre zweimal fast völlig ausgelöscht wurde. Mullineaux' Team beobachtete nun den Wiederaufbau des lokalen Ökosystems. Sie testeten dabei die Hypothese, dass die Artenzusammensetzung an der Tiefseequelle nach der Katastrophe nicht deutlich anders als zuvor sein sollte, weil sie sich aus wenigen Individuen aller Arten, die vor Ort überlebt haben, rasch regeneriert. Tatsächlich tauchen aber schnell ganz andere Spezies auf, so die Forscher erstaunt: Die Gemeinschaft verändert sich dramatisch, weil viele frei schwimmende Larven aus weit entfernten Hydrothermalquellen die Chance der Neubesiedlung schnell nutzen.
Am auffälligsten und erfolgreichsten präsentierten sich dabei die Schwimmlarven der Schnecke Ctenopelta porifera, die aus rund 300 Kilometer Entfernung angeschwemmt wurden, wo sich die nächsten Schwarzen Raucher aus dem Meeresboden erheben: Schon wenige Monate nach den Erdbeben hatten die schnell wachsenden Weichtiere die Felsen besiedelt und begonnen, sich zu reproduzieren. Zuvor waren die Schnecken im lokalen Ökosystem nicht dominant vertreten gewesen.
Die Schwimmlarve der Tiere, die sich als Erwachsene erst bei sehr hohen Wassertemperaturen im Bereich der Hydrothermalquellen wohl fühlen, fällt im nur wenige Grad kalten Wasser der Tiefsee in eine Art Energiespar-Schockzustand, überlebt dies wochenlang und lässt sich mit Strömungen treiben. In diesem Zeitraum können Meeresströmungen in der Tiefsee durchaus 300 Kilometer Strecke überwinden, rechnete Mullineaux' Team aus: Von Norden kommend strömen sie zum Ort der Untersuchungen mit Geschwindigkeiten von rund zehn Zentimetern pro Sekunde.
Hoher Wasserdruck, hohe Temperatur, saures Milieu und hohe Konzentrationen giftiger Substanzen wie Schwefelwasserstoff sorgen an den in über 2000 Meter Wassertiefe liegenden Hydrothermalquellen für harsche Umweltbedingungen. Darauf haben sich typische Mikroorganismen spezialisiert, von denen wiederum eine reichhaltige Tierwelt abhängt. (jo)
Schreiben Sie uns!
Beitrag schreiben