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Tierwanderungen: Die roten Krabben marschieren wieder

Der Zug der Weihnachtsinsel-Krabben vom Regenwald zur Küste gehört zu den zahlenmäßig stärksten Wanderungen im Tierreich. Die Krustentiere trotzen Dürre und fiesen Ameisen.
Zahlreiche rote Weihnachtsinsel-Krabben laufen auf einem weißen Sandstrand auf der Weihnachtsinsel in Richtung Meer, das sich rechts im Bild befindet. Auf dem Strand stehen zwei Frauen, die rechte der beiden trägt ein weißes Oberteil mit kurzen Ärmeln und eine halblange weiße Hose, die linke trägt schwarze Shorts und ein kurzärmeliges rosafarbenes Oberteil. Den Strand säumt dichte grüne Vegetation
Jedes Jahr wälzen sich Millionen roter Weihnachtsinsel-Krabben aus dem Regenwald Richtung Meer, um sich dort fortzupflanzen.

Es bedurfte einiger starker Regenfälle Anfang November, um die große Krabbenwanderung 2024 auf der australischen Weihnachtsinsel in Gang zu bringen. In den nächsten Wochen könnten bis zu 100 Millionen Weihnachtsinsel-Krabben (Gecarcoidea natalis) aus ihren Bauten im Regenwald zum Meer laufen, wo sie sich fortpflanzen. Das berichtet ABC News aus Australien mit Bezug auf Erhebungen von Parks Australia: Die Behörde zählt seit einigen Jahren, wie viele Krabben sich auf den Weg machen.

Erste Schätzungen zeigen, dass es 2024 zu einer der größten Wanderungen seit Längerem kommen könnte: 2023 hatte eine Dürre den Beginn dieser Reise verzögert und Sorgen geweckt, dass der Bestand der Krustentiere durch die Trockenheit Schaden genommen haben könnte. Erst im Februar 2024 hatte sich eine nennenswerte Zahl an Krabben Richtung Indischer Ozean bewegt, wo sie ihre Eier ablegen und befruchten. Die Jungtiere ziehen dann nach dem Schlüpfen wieder landeinwärts und besiedeln den Regenwald. Die zu Australien gehörende Insel weist die größte festländische Krabbendichte der Welt auf: Mehr als 200 000 Krabben können hier pro Quadratkilometer leben, was sie zu einem der wichtigsten Einflussfaktoren des Ökosystems macht.

Neben Wetterkapriolen beunruhigte Wissenschaftler in den letzten Jahren auch die invasive Gelbe Spinnerameise (Anoplolepis gracilipes), die aus Afrika stammt und irgendwann zwischen 1915 und 1934 eingeschleppt worden war. Bis 1989 sorgte das Insekt kaum für Aufsehen auf der Insel, doch dann wurde die erste Superkolonie der Sechsbeiner entdeckt: riesige Bauten mit mehreren Königinnen und Millionen Arbeitern, die sich untereinander vertrugen und keine Konkurrenzkämpfe ausfochten, wie es sonst zwischen einzelnen Völkern einer Art durchaus der Fall ist. Anschließend ging es Schlag auf Schlag weiter, immer neue Megareiche entstanden, und bis 2002 bedeckten sie bereits ein Drittel der verbliebenen Regenwaldfläche des Eilands.

Die Krabben dienten ihnen als willkommene Nahrung, was wiederum das Wachstum der Ameisenkolonien anregte: Im Umfeld der Bauten lebten bald keine Krabben mehr; zugleich veränderte sich dadurch das komplette Ökosystem mit Folgen für andere heimische Tier- und Pflanzenarten. In der Folge ließ die australische Regierung die Ameisen intensiv bekämpfen, wodurch sie wieder deutlich zurückgedrängt wurden. Der Krabbenbestand erholte sich in den letzten Jahren entsprechend deutlich und hat in den seit 2016 wieder frühere Zahlen erreicht.

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