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TIMSS-Studie: Deutsche Viertklässler in Mathe und Naturwissenschaften im Mittelfeld

Deutsche Grundschüler liegen in puncto naturwissenschaftliche Leistungen im internationalen Vergleich im Mittelfeld, wie eine Studie zeigt. Große Abstürze gab es dieses Mal nicht. Dennoch bestätigt auch diese Untersuchung: Vielen Kindern fehlen die mathematischen Grundlagen.
Erhobene Hände von Schülern vor Tafel
In den Naturwissenschaften verschlechterten sich die Viertklässler im Vergleich zu 2019 leicht. Die Studie weist darauf hin, dass die Probanden der aktuellen Testreihe Teile ihrer Grundschulzeit unter dem Einfluss von Corona verbracht haben.

Deutschlands Grundschüler liegen im internationalen Kompetenzvergleich in Mathematik und Naturwissenschaften im breiten Mittelfeld. Im alle vier Jahre vorgelegten Vergleichstest Timss (Trends in International Mathematics and Science Study) schlugen sich Viertklässler aus Deutschland besser als der internationale Durchschnitt und lagen teils unter, teils aber auch über dem Durchschnitt der EU-Staaten. Wie bei der Vorgängerstudie schnitten Kinder in Asien, etwa aus Singapur, Taiwan, Südkorea oder Japan, deutlich besser ab. In Europa lagen Grundschüler aus England, Polen oder Litauen weit vorn.

Getestet wurde im Jahr 2023. Die Aufgaben kamen aus den Bereichen Rechnen, Geometrie, Biologie, Physik, Chemie und Geografie. Knapp 360 000 Viertklässler aus mehr als 60 Staaten und Regionen, darunter 22 EU-Länder, nahmen teil. In Deutschland waren gut 4400 Schülerinnen und Schüler dabei. Sie mussten beispielsweise beantworten, wie oft ein Rechteck einer bestimmten Größe in ein Quadrat einer bestimmten Größe passt oder einen Grund aufschreiben, warum Gegenstände aus Plastik im Meer für Tiere wie Schildkröten gefährlich sind.

Keine erschreckenden Einbrüche

Anders als andere Schulleistungsvergleiche der jüngsten Vergangenheit zeigt diese Studie keine erschreckenden Einbrüche bei den Leistungen. Das erreichte Niveau in Mathematik (524 Punkte) unterscheidet sich demnach nicht signifikant von der Vorgängererhebung im Jahr 2019 (521) und auch kaum im Vergleich zur Timss-Studie 2007 (525), als Deutschland erstmals daran teilnahm.

Dennoch bestätigt auch diese Untersuchung wieder: Vielen Kindern fehlen die Grundlagen. 25 Prozent der Viertklässler erreichen demnach in Mathematik nur die untersten Kompetenzstufen. Sie haben demnach allenfalls »elementares mathematisches Wissen«, wie es heißt, und können nur einfachste Aufgaben lösen. »Mathematisches Lernen in der Sekundarstufe wird dieser Schülergruppe erhebliche Schwierigkeiten bereiten«, heißt es in der Studie. Am oberen Ende der Skala hat sich allerdings etwas im positiven Sinne getan: Der Anteil der Kinder, die fortgeschrittene Leistungen in Mathematik erreichen, stieg von 6 auf 8,3 Prozent.

In den Naturwissenschaften verschlechterten sich Viertklässler in Deutschland im Vergleich zur Erhebung 2019 (518 Punkte) mit 515 Punkten leicht, in der Langzeitbeobachtung deutlicher: 2007 kamen sie noch auf einen Gesamtwert von 525 Punkten. Die Studie weist auch darauf hin, dass die Teilnehmer der aktuellen Testreihe Teile ihrer Grundschulzeit unter dem Einfluss von Corona verbracht haben. Durch Schulschließungen, so genannten Wechsel- und Fernunterricht und Ausfälle wegen Erkrankungen oder positiver Coronatests war der Schulbetrieb von 2020 bis 2022 teilweise stark eingeschränkt. dpa/AnL

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