Tropenkrankheiten: Tod alter Mücken verhindert Malariaresistenzen
Andrew Read von der Pennsylvania State University und seine Kollegen stellen ein auf den ersten Blick kontraproduktiv erscheinendes Zukunftskonzept zur Malariabekämpfung vor: Neue Mittel gegen den Moskitoüberträger des Tropenfiebererregers sollten möglichst nur ältere Mücken töten, die jungen, fortpflanzungsaktiven Tiere aber schonen. So dürfte verhindert werden, dass sich Resistenzen gegen die eingesetzten Wirkstoffe in der Moskitopopulation verbreiten, meinen die Forscher.
Derzeit seien Insektizide, die gegen Malariamücken auf Moskitonetze und Hauswände gesprüht werden, der effektivste Ansatz zur Bekämpfung der häufigsten Tropenkrankheit, so Read. Die flächendeckende Behandlung würden nur wenige Mücken überleben, gerade dies sorge aber für einen enormen Selektionsdruck hin zu insektizidresistenten Stämmen.
Die Gefahr einer Resistenzentwicklung könne jedoch mit einem Wirkstoff, der Insekten nicht sofort, sondern erst nach 10 bis 12 Tagen tötet, drastisch reduziert werden. Dies errechneten die Forscher mit einem mathemathischen Modell, in das sie Populations- und epidemiologische Daten aus Infektionsgebieten und Kenngrößen des Lebens- wie Fortpflanzungzyklus von Parasit und Überträger einspeisten.
Besonders ältere Mücken schädigende Wirkstoffe werden etwa von bestimmten Pilzen gebildet und derzeit untersucht, so die Forscher. Man trägt sie in einer öligen, sporenhaltigen Schicht auf die Ruheplätze von Mücken auf. Alte Moskitos werden auch besonders stark von Wolbachiabakterien und bestimmten Viren angegriffen, die ebenfalls in Zukunft vermehrt untersucht werden sollten. Zwar sei die Weiterentwicklung solcher Zukunftsmedikamente kostspielig, die Mittel seien aber wahrscheinlich gut angelegt, wenn die ständige Gefahr einer Resistenzentwicklung minimiert werde, fassen Read und Co zusammen. (jo)
Derzeit seien Insektizide, die gegen Malariamücken auf Moskitonetze und Hauswände gesprüht werden, der effektivste Ansatz zur Bekämpfung der häufigsten Tropenkrankheit, so Read. Die flächendeckende Behandlung würden nur wenige Mücken überleben, gerade dies sorge aber für einen enormen Selektionsdruck hin zu insektizidresistenten Stämmen.
Die Gefahr einer Resistenzentwicklung könne jedoch mit einem Wirkstoff, der Insekten nicht sofort, sondern erst nach 10 bis 12 Tagen tötet, drastisch reduziert werden. Dies errechneten die Forscher mit einem mathemathischen Modell, in das sie Populations- und epidemiologische Daten aus Infektionsgebieten und Kenngrößen des Lebens- wie Fortpflanzungzyklus von Parasit und Überträger einspeisten.
Nachdem eine Mücke sich mit einem Malariaerreger infiziert hat, braucht der Schmarotzer mindestens 10 bis 14 Tage, um zu reifen und in die Speicheldrüsen des Tieres zu wandern; erst danach kann ein Stich die Parasiten auf den nächsten Menschen übertragen. In derselben Zeit können Moskitos schon zwei bis sechs Zyklen der Eiablage vollendet haben. Tötet man die Mücken spät, so geben sie also ihre Gene mehrfach weiter, sterben aber oft noch, bevor sie selbst Menschen mit Malaria infizieren können. Die nachfolgende Mückenpopulation bestehe demnach zudem aus meist nicht resistenten Tieren. Gleichzeitig sinkt die Infektionsgefahr aber auch dann um 95 Prozent, wenn Mücken erst nach vier Eiablagerunden sterben, sagt das Modell voraus.
Besonders ältere Mücken schädigende Wirkstoffe werden etwa von bestimmten Pilzen gebildet und derzeit untersucht, so die Forscher. Man trägt sie in einer öligen, sporenhaltigen Schicht auf die Ruheplätze von Mücken auf. Alte Moskitos werden auch besonders stark von Wolbachiabakterien und bestimmten Viren angegriffen, die ebenfalls in Zukunft vermehrt untersucht werden sollten. Zwar sei die Weiterentwicklung solcher Zukunftsmedikamente kostspielig, die Mittel seien aber wahrscheinlich gut angelegt, wenn die ständige Gefahr einer Resistenzentwicklung minimiert werde, fassen Read und Co zusammen. (jo)
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