Froschsterben: Tod durch Elektrolytmangel
Seit vielen Jahrzehnten rafft eine Epidemie Amphibien reihenweise dahin. Bei der Suche nach der Ursache fiel der Verdacht zunächst auf Schadstoffe in der Umwelt. Doch inzwischen steht fest: Der Töpfchenpilz Batrachochytrium dendrobatidis ist der Hauptschuldige. Wie er den Tod verursacht, blieb bislang allerdings ein Rätsel. Außer Läsionen an der Haut, die er befällt, waren keine Schädigungen an verendeten Tieren feststellbar. Nun haben Jamie Voyles von der James Cook University im australischen Townsville und ihre Kollegen die Lösung gefunden: Der Pilz verhindert die Aufnahme von Ionen wie Natrium und Kalium, was zum Herzversagen führt.
Die Haut von Amphibien ist ein Multitalent: Sie dient der Atmung, der Regulation des Wasserhaushalts und dem Elektrolytaustausch. Eine dieser Funktionen, so der Verdacht der Forscher, sollte der Pilz beinträchtigen. Um herauszufinden welche, infizierte das Team um Voyles Korallenfinger-Laubfrösche (Litoria Caerulea) mit dem Schädling und ermittelte die Auswirkungen durch Vergleich mit einer Kontrollgruppe.
Unter anderem maßen die Wissenschaftler die Konzentration verschiedener Metallionen im Frosch-Plasma vor und dreimal nach der Pilzinfektion.
Dabei fanden sie eine stetig abnehmende Menge im Blut. Bei der letzten Messung war die Natriumkonzentration um zwanzig Prozent reduziert, die von Kalium gar um die Hälfte. Wie Elektrokardiogramme zeigten, verlangsamte das Ungleichgewicht bei den Elektrolyten den Herzschlag, bis er schließlich aussetzte. Zum Test verabreichten die Forscher infizierten Fröschen Elektrolyt-Ergänzungsmittel. Die so behandelten Tiere lebten mehr als zwanzig Stunden länger.
Julia Eder
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