Wetter: Tödliche Hitzewelle soll weiter anhalten
Fast in jedem Jahr, bevor die Monsunregen einsetzen, werden große Teile Indiens von einer Hitzewelle geplagt. Doch dieses Jahr leidet das Land unter einer außergewöhnlichen langen und heftigen Periode mit Temperaturen von bis zu 48 Grad Celsius: Mindestens 1400 Menschen sollen in den letzten Wochen an den Folgen der Hitze gestorben sein, melden die Behörden des Landes – und Linderung scheint auch in den nächsten Tagen noch nicht einzusetzen, so die britische Wetterbehörde: Die Monsunwolken befänden sich noch südlich des Subkontinents und Sri Lankas auf dem Indischen Ozean. Vor allem der Bundesstaat Andhra Pradesh ist schwer betroffen: Dort sollen bislang die meisten Opfer zu beklagen sein. Doch auch in vielen anderen Regionen Indiens und Pakistans außerhalb des Himalajas überschritten die Temperaturen die 40-Grad-Grenze (in der Karte gekennzeichnet durch dunkles Rot bis Pink); nur der äußerste Südwesten kommt glimpflich davon, da hier erste Vormonsungewitter Linderung verschaffen. Erst zum Wochenende hin sollen die Temperaturen wieder etwas sinken.
In den Sommermonaten Juni bis September heizen sich der Subkontinent, aber auch das tibetische Hochplateau nordwestlich von Indien stark auf. Dadurch entsteht ein Hitzetief, dessen Luftdruck niedriger ist als derjenige der innertropischen Konvergenzzone am Äquator. Dadurch verlagert sich diese Rinne weit nach Norden: Sie beult über Südasien regelrecht aus. Zu Druckausgleich strömen die Passatwinde der Südhalbkugel bis über den Äquator hinaus und werden auf der Nordhalbkugel durch die Erdrotation nach Osten abgelenkt. Dabei führen sie feuchte Luft aus dem Indischen Ozean bis gegen den Himalaja: Der Monsun beginnt, und es regnet großflächig, was die Hitze dämpft. Die momentane Aufheizung wird durch trockenwarme Luft aus Nordwesten allerdings verschärft. Prinzipiell hat sich die durchschnittliche Zahl der Tage mit Temperaturen über 45 Grad Celsius in den letzten Jahren signifikant erhöht: Hitzewellen dauern folglich ebenfalls länger.
Erste Monsunniederschläge werden im südlichen Bundesstaat Kerala nächste Woche erwartet. In den folgenden Wochen arbeitet sich der Monsun dann beständig nach Norden vor.
Schreiben Sie uns!
Beitrag schreiben