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Meteorologie: Tödliche Wirbel im hohen Norden

Polartief
Wirbelstürme in hohen Breiten erreichen ihr Maximum meist schon nach 24 Stunden. Außerdem bleiben solche Polartiefs mit ihrem geringen Durchmesser von wenigen hundert Kilometern oft lange unentdeckt, weil das Netz der Messstationen in der Polarregion dünn ist. Deshalb lassen sie sich nur schwer vorhersagen. Im vergangenen Jahrhundert sind ihnen so allein im Nordatlantik 56 Schiffe zum Opfer gefallen, wobei 342 Menschen starben.

Matthias Zahn und Hans von Storch vom GKSS-Forschungszentrum Geesthacht sowie von der Universität Hamburg wollten nun wissen, ob die Polartiefs im Zuge der globalen Erwärmung häufiger geworden sind. Dazu analysierten sie atmosphärische Daten aus den vergangenen 60 Jahren. Diese liegen für die hohen Breiten aber nur als Mittelwerte für 200 mal 200 Kilometer große Gebiete vor – ein zu grobes Raster zum Erkennen der kleinen Polartiefs. Um es zu verfeinern, benutzten die Forscher das so genannte „Downscaling-Verfahren“. Damit konnten sie die Auflösung immerhin auf 50 mal 50 Kilometer herunterrechnen. Parallel dazu entwickelten Zahn und Storch eine mathematische Methode, um in diesem höher aufgelösten Datensatz die Wirbelstürme ausfindig zu machen.

Tatsächlich entdeckten die Wissenschaftler Polartiefs, die in den bisherigen Wetteraufzeichnungen nicht auftauchten. Wurden sie berücksichtigt, ließ sich keine Häufung der Wirbelstürme aufgrund des Klimawandels nachweisen. Möglicherweise hat wie bei den Hurrikanen aber die Stärke zugenommen. Die Forscher hoffen, das auch noch herausfinden zu können. Außerdem dürfte das neue Verfahren helfen, Polartiefs künftig besser vorherzusagen.

Sandra Czaja

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