Nur ein paar Knochen sind von dem Neandertaler noch übrig, doch sie zeugen von seinem gewaltsamen Tod. Er wurde Opfer eines Speerschützen. Und dabei konnte es sich bei dem "Täter" nur um einen unserer eigenen Vorfahren handeln, denn Waffen dieser Durchschlagskraft trug vor 50.000 Jahren nur der Homo sapiens.

Steven Churchill und sein Team von der Duke University hatten das Geschehen nachgestellt – mit verschiedenen Waffen jener Zeit und den Körpern toter Schweine. Deren Brustkorb ist ähnlich aufgebaut wie unserer – und der des Neandertalers. Bald war gewiss, dass die Verletzung an der Rippe von einem besonders kraftvoll geschleuderten Speer stammte. Dazu musste man schon über einiges Geschick verfügen. So wie Homo sapiens: Unsere Vorfahren hakten den Speer an ein langes Holzstück und schleuderten ihn damit nach vorn. Das Projektil flog so wesentlich weiter.

Die Forscher bezweifeln jedoch, dass sich die beiden Spezies systematisch bekämpften. Wenn es jedoch zum Konflikt kam, konnte er offensichtlich tödlich enden.

Die Gebeine des getöteten Neandertalers wurden Ende der 1950er Jahre im heutigen Irak entdeckt.

Lisa Leander