Seuchen: Tödlicher Lungen-Pilz könnte sich weltweit ausbreiten
Der eigentlich tropische Pilz Cryptococcus gattii, der schwere Infektionen der Lunge auslöst und in Nordamerika bereits mehrere Menschen getötet hat, kann sich sehr gut an eigentlich ungeeignete klimatische Gegebenheiten anpassen. Ein Team um David Engelthaler vom Translational Genomics Research Institute in Flagstaff zeigte anhand von Genomanalysen verschiedener Stämme des Pilzes, dass der Erreger tatsächlich ursprünglich aus dem tropischen Südamerika stammt, und sich von dort aus im kühlen Nordwesten der Vereinigten Staaten eingenistet hat. Zudem stellten sie fest, dass der Pilz den Sprung über die Grenze seiner Klimazone mehrfach geschafft hat, es handelte sich also nicht um ein einziges zufälliges Ereignis, sondern um eine besondere Fähigkeit des Pilzes.
Das Team um Engelthaler sequenzierte die vollständigen Genome von 118 Proben des Pilzes aus aller Welt. Dabei identifizierten sie mehrere Gene, die eine Rolle nicht nur bei der Anpassung an kühleres Klima, sondern auch bei der Aggressivität beim Angriff auf die Lunge spielen. Wegen der besonderen Anpassungsfähigkeit von Cryptococcus gattii kommt das Team zu dem Schluss, der seit etwa den 1990er Jahren in Nordamerika ansässige Pilz sei eine potenzielle globale Gefahr, die man im Blick behalten müsse. Immerhin stießen die Forscher auch auf Gene, die man nutzen kann, um die Diagnose zu stellen und eventuell bei einer zukünftigen Therapie dort Medikamente ansetzen könnte, so dass die Möglichkeit besteht, den Pilz gezielt zu bekämpfen, bevor er sich global ausbreitet.
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