News: Tödlicher Verkehrsstau
Welche Rolle das Vorläufermolekül APP (amyloid precursor protein) in diesem Zusammenhang spielt, untersuchte das Team um Lawrence Goldstein von der University of California in San Diego. In Mausneuronen konnten die Forscher zeigen, dass APP als Anheftungspunkt für einen molekularen Motor – das Protein Kinesin – dient. Kinesin wiederum transportiert kleine Proteinpäckchen vom Zellkörper aus auch an die entlegensten Stellen der langgestreckten Nervenzelle. Dieser Transportmechanismus ist lebensnotwendig, da sonst jede Kommunikation über die weiten Strecken zusammenbrechen würde.
Doch wie erreicht die Botschaft von einem fehlerhaften Transportweg den weit entfernt liegenden Zellkern, der den zellulären Selbstmord einläutet? Auch diese Aufgabe scheint APP zu übernehmen, wie Goldstein herausfand. Verliert das Enzym einen wichtigen Bestandteil – das C-Ende –, kann es das Motorprotein Kinesin nicht mehr an sich binden, und der Transport kommt zum Erliegen. Dass das tödliche Signal vom losgelösten C-Terminus ausgehen muss, zeigten Studien an der Taufliege (Drosophila melanogaster). Während hier ein Überschuss des Vorläuferproteins APP, das sowohl die Amyloid-beta-Region als auch den C-Terminus enthält, zum neuronalen Ende führt, bewirkt APP allein mit dem Amyloid-beta-Abschnitt dies nicht.
"Unsere Ergebnisse legen nahe, dass es möglicherweise die den C-Terminus befreiende Spaltung ist, die das Signal zum Sterben zum Zellkörper zurückschickt", gibt Goldstein zu bedenken. Nun wollen sich die Forscher auf die Suche nach dem mysteriösen Signal machen, das die verwundeten Nervenzellen in den Tod treibt.
Wenn Sie inhaltliche Anmerkungen zu diesem Artikel haben, können Sie die Redaktion per E-Mail informieren. Wir lesen Ihre Zuschrift, bitten jedoch um Verständnis, dass wir nicht jede beantworten können.