News: Tödlicher Zungenkuss
Das Jemen-Chamäleon lebt in den südlichen Teilen der arabischen Halbinsel und kann bis zu 65 Zentimeter groß werden. Die Echse vermag mit ihrer langen Zunge Beutetiere zu fangen, die bis zu zehn Prozent ihres eigenen Körpergewichtes auf die Waage bringen. Derlei dicke Brocken sichert das Tier aber nicht mit seiner klebrigen Zunge allein, sondern diese verfügt an ihrem Ende auch über einen kräftigen Saugnapf ("Journal of Experimental Biology vom 9. Oktober 2000).
Nach dem Herausschleudern hat die Zungenspitze zunächst eine konvexe Form. Kurz bevor sie das Opfer berührt, spannen sich in der Zunge zwei Muskeln, die das Zungenende zu einem konkaven Saugnapf werden lassen. Der Rest funktioniert genauso wie bei einem Handtuchhalter an der Küchenfliese: Fest und sicher saugt sich die Zunge des Chamäleons an dem glatten Chitinpanzer des Käfers fest. Ohne diesen Trick geht denn auch gar nichts mehr: Chamäleons, denen die Forscher die muskelsteuernden Nerven operativ inaktivierten, konnten keine Beute mehr fangen.
Siehe auch
- Spektrum Ticker vom 9.6.2000
"Der perfekte Fassadenkletterer" - Spektrum der Wissenschaft 9/97, Seite 30
"Gammastrahlungs-Ausbrüche: Explosionen im fernen Kosmos"
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