Klimaschutz: Torfmoore produzieren Methan - und verbrauchen es selbst
Klimaforschern gelingt es immer besser, natürliche Treibhausgasemmissionen präzise zu berechnen – eine nicht einfache Aufgabe, weil viele Einflussfaktoren die Gleichung verkomplizieren. Ein Beispiel liefern nun Huub Op den Camp von der Universität Nijmegen und seine Kollegen, die den Einfluss von Torfmooren auf die Atmosphäre nun genauer beleuchten können.
In Moorlandschaften sind enorme Mengen des globalen Kohlenstoffs gespeichert, und seit einiger Zeit weiß man, dass gerade die trockengelegten Moorlandschaften eine negative Kohlendioxidbilanz haben, also mehr CO2 abgeben, als sie binden. Selbst biologisch intakte Feuchtmoore gelten als Ankurbler der globalen Erwärmung, weil sie womöglich eine Hauptquelle des Treibhausgases Methan sind – ein Problem, dass sich in Zukunft eher verschlimmern dürfte, weil die CH4-Freisetzung der Pflanzen mit zunehmender Erwärmung ebenfalls steigt.
Die niederländischen Forscher untersuchten nun aber die tatsächliche Methan-Freisetzung der Moor-Ökosysteme genauer als zuvor, wobei sie auch den Einfluss von CH4-konsumierenden, so genannten methanotrophen Bakterien in die Gleichung einfließen ließen. Die Forscher sammelten dazu in neun unterschiedlichen Torfmooren verschiedener Kontinente Sphagnum-Moose mitsamt den darauf wachsenden methanogenen Bakterien und analysierten die Stoffwechselprodukte dieser Lebensgemeinschaft im Labor.
Wie sich zeigte, waren in allen Proben Bakterien aktiv, die das Methan oxidierten. Dieser Prozess lief besonders bei untergetauchten Pflanzen und erhöhter Temperatur schnell ab. Versuche mit Kohlenstoffisotopen belegten weiter, dass der von den Pflanzen als Methan abgegebene Kohlenstoff nach der Oxidation durch die Bakterien wieder von den Moosen aufgenommen und in Form pflanzlicher Lipide in die Biomasse eingebaut wird.
Offenbar leben Moose und Bakterien also in einer bislang unbekannten Symbiose, spekulieren die Forscher. Diese Zusammenarbeit könnte womöglich bedeuten, dass gerade feuchte, naturnahe Torfmoore noch weniger Methan in die Umwelt freisetzten als bisher befürchtet.
Umso wichtiger sei es, die Vernichtung der Feuchtgebiete durch menschlichen und klimabedingten Einfluss zu bremsen: Eine beschleunigte Freisetzung von Treibhausgasen und damit eine deutliche Verstärkung der globalen Erwärmung wäre sonst unvermeidlich, fürchten Wissenschaftler. Dies unterstreicht frühere Daten wie etwa jene von John Couwenberg von der Universität Greifswald, der ebenfalls den Ausstoß des Klimagases Kohlendioxid aus Feuchtgebieten quantifizierte. Nur ein nasses, nicht aber ein trockengelegtes Moor sei womöglich klimaneutral, weil darin "das organische Material teils über Jahrtausende nass und unter Luftabschluss gespeichert wird. Legt man es trocken, gelangt Luft an den Torf und oxidiert ihn. Das entstehende Kohlendioxid gast aus."
Eine Wiedervernässung von trockengelegten Mooren könne der negativen Klimagasbilanz also in jedem Fall entgegenwirken. Zunächst entsteht dabei zwar auch Methan aus verfaulenden, weil mooruntypischen Pflanzen – dies aber könnte vielleicht durch die von Op den Camp und Kollegen ins Licht gerückten Methankonsumenten des Ökosystems genutzt werden. (jo)
In Moorlandschaften sind enorme Mengen des globalen Kohlenstoffs gespeichert, und seit einiger Zeit weiß man, dass gerade die trockengelegten Moorlandschaften eine negative Kohlendioxidbilanz haben, also mehr CO2 abgeben, als sie binden. Selbst biologisch intakte Feuchtmoore gelten als Ankurbler der globalen Erwärmung, weil sie womöglich eine Hauptquelle des Treibhausgases Methan sind – ein Problem, dass sich in Zukunft eher verschlimmern dürfte, weil die CH4-Freisetzung der Pflanzen mit zunehmender Erwärmung ebenfalls steigt.
Die niederländischen Forscher untersuchten nun aber die tatsächliche Methan-Freisetzung der Moor-Ökosysteme genauer als zuvor, wobei sie auch den Einfluss von CH4-konsumierenden, so genannten methanotrophen Bakterien in die Gleichung einfließen ließen. Die Forscher sammelten dazu in neun unterschiedlichen Torfmooren verschiedener Kontinente Sphagnum-Moose mitsamt den darauf wachsenden methanogenen Bakterien und analysierten die Stoffwechselprodukte dieser Lebensgemeinschaft im Labor.
Wie sich zeigte, waren in allen Proben Bakterien aktiv, die das Methan oxidierten. Dieser Prozess lief besonders bei untergetauchten Pflanzen und erhöhter Temperatur schnell ab. Versuche mit Kohlenstoffisotopen belegten weiter, dass der von den Pflanzen als Methan abgegebene Kohlenstoff nach der Oxidation durch die Bakterien wieder von den Moosen aufgenommen und in Form pflanzlicher Lipide in die Biomasse eingebaut wird.
Offenbar leben Moose und Bakterien also in einer bislang unbekannten Symbiose, spekulieren die Forscher. Diese Zusammenarbeit könnte womöglich bedeuten, dass gerade feuchte, naturnahe Torfmoore noch weniger Methan in die Umwelt freisetzten als bisher befürchtet.
Umso wichtiger sei es, die Vernichtung der Feuchtgebiete durch menschlichen und klimabedingten Einfluss zu bremsen: Eine beschleunigte Freisetzung von Treibhausgasen und damit eine deutliche Verstärkung der globalen Erwärmung wäre sonst unvermeidlich, fürchten Wissenschaftler. Dies unterstreicht frühere Daten wie etwa jene von John Couwenberg von der Universität Greifswald, der ebenfalls den Ausstoß des Klimagases Kohlendioxid aus Feuchtgebieten quantifizierte. Nur ein nasses, nicht aber ein trockengelegtes Moor sei womöglich klimaneutral, weil darin "das organische Material teils über Jahrtausende nass und unter Luftabschluss gespeichert wird. Legt man es trocken, gelangt Luft an den Torf und oxidiert ihn. Das entstehende Kohlendioxid gast aus."
Eine Wiedervernässung von trockengelegten Mooren könne der negativen Klimagasbilanz also in jedem Fall entgegenwirken. Zunächst entsteht dabei zwar auch Methan aus verfaulenden, weil mooruntypischen Pflanzen – dies aber könnte vielleicht durch die von Op den Camp und Kollegen ins Licht gerückten Methankonsumenten des Ökosystems genutzt werden. (jo)
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