Verhaltensforschung: Totengräber betreiben seit über 125 Millionen Jahren Brutpflege
Käfer der Gattung Nicrophorus legen Brutgänge mit Kadavern kleinerer Tiere als Nahrung für ihren Nachwuchs an, ein Verhalten, das ihnen den Namen Totengräber eingebracht hat. Doch nicht nur das, sie betreiben echte Brutpflege, und haben sogar ein spezielles Organ, um mit ihrem Nachwuchs zu kommunizieren: Eine Art Reibe am Körper, auf der sie mit den Flügeln Geräusche erzeugen. Anhand dieser Reibe hat ein Forscherteam nun den Zeitpunkt eingegrenzt, wann sich das intensive Brutpflegeverhalten entwickelte.
Anhand von 44 außergewöhnlich gut erhaltenen Nicrophorus-Fossilien untersuchte ein Team um Di-Ying Huang von der Chinesischen Akademie der Wissenschaften, ab welchem Zeitpunkt diese Käfergattung ihren Nachwuchs umsorgte. Dabei stellten sie fest, dass 165 Millionen Jahre alte Fossilien aus China noch keine solche Reibe besaßen, während Käfer vor 125 Millionen Jahren sie schon voll entwickelt hatten. Da die Reibe essenziell für das Brutpflegeverhalten ist, schließen die Forscher, dass die Totengräber ihren Nachwuchs etwa seit dem Übergang zwischen Jura und Kreidezeit betreuen. Als Ursache für den Übergang zu diesem aufwändigen Verhaltensmuster kommt nach ihrer Vermutung vor allem stärkere Konkurrenz ums Aas sowie eine mögliche Bedrohung durch Bruträuber in Frage.
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