Parasitismus: Toxoplasmose verändert Mäuseverhalten dauerhaft
Der Erreger der Toxoplasmose, Toxoplasma gondii, ist ein weit verbreiteter Einzeller, der sich ausschließlich im Darm von Katzen vermehren kann. Um bequem in diesen zu gelangen, manipuliert er geschickt das Furchtverhalten von Mäusen: Er schaltet ihre Angst vor ihrem Fressfeind aus. Offenbar bewirkt er dabei langfristige Veränderungen im Gehirn der Tiere, denn die Furcht vor Katzen kehrt nicht einmal dann zurück, wenn der Parasit aus dem Körper eliminiert ist.
Der Einzeller schafft es innerhalb von drei Wochen, dass sein Zwischenwirt jegliche Angst vor Katzengeruch ablegt. Doch auch noch vier Monate nach der Infektion, wenn keine Erreger mehr im Körper sind, zeigen Mäuse keine Furcht vor dem Feind, berichten Wissenschaftler von der University of California in Berkeley. Das Team von Wendy Ingram beobachtete, dass ehemals infizierte Nager den für sie gefährlichen Katzengeruch genauso wenig mieden wie den Duft harmloser Kaninchen. Die Forscher untersuchten daraufhin, ob sich im Gehirn der Tiere trotz überstandener Infektion noch Marker für den Parasitenbefall befanden. Sie entdeckten erwartungsgemäß keine Entzündungen oder Zysten mehr – dennoch fürchteten sich die Nager weiterhin nicht im Geringsten vor Katzen.
Dieses ungewöhnliche Verhalten hängt gemäß der Forscher demnach nicht unmittelbar davon ab, ob sich der Erreger noch im Körper der Mäuse befindet. Sie vermuten, dass der Parasit bleibende neuronale Veränderungen hervorruft – etwa indem er Proteine in Gehirnzellen injiziert, die dann die Aktivität der Zelle dauerhaft verändern.
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