Planetologie: Tränenförmige Mars-"Inseln" auch auf der Erde
Tränenförmige Inseln, die aussehen als seien sie von strömendem Wasser geformt, finden sich auf dem Mars in vielen Ausflusskanälen rund um die Region Chryse Planitia. Nun haben Forscher ähnliche Strukturen auch auf der Erde entdeckt. In seismischen Daten des Meeresbodens vor Trinidad entdeckten Lorena Moscardelli und Lesli Wood von der University of Texas in Austin die tropfenförmigen Strukturen unter bis zu 250 Meter dicken Ablagerungen eines untermeerischen Schlammstroms in mehr als einem Kilometer Wassertiefe.
Lars Fischer
Die Tränenform der Strukturen auf dem Mars rührt daher, dass strömendes Material auf die Ränder von Kratern traf und diese umfloss. Im Strömungsschatten des Einschlagkraters war so ein Bereich geschützt, während das Gelände ringsherum abgetragen wurde. Unter welchen Umgebungsbedingungen sich diese Ereignisse abspielten und insbesondere was dort einst strömte, ist bisher umstritten. Ihre Pendants auf der Erde entstanden dagegen vor etwa zwei bis fünf Millionen Jahren, als Sedimente eines Flussdeltas abrutschten und in gewaltigen Trübeströmen über den Kontinentalhang in die Tiefsee rutschten. Dabei trafen sie auf Schlammvulkane, deren Masse das breite Ende der tränenförmigen Strukturen bildeten.
Vergleichbare irdische Strukturen findet man auch in Flüssen, sie unterscheiden sich von den Strukturen des Mars jedoch deutlich in Größe und Geometrie, während ihnen die vor Trinidad gefundenen Strukturen stark ähneln. Die Autoren vermuten daher, dass auch die tränenförmigen Inseln des Mars in Folge gigantischer untermeerischer Rutschungen im tiefen Wasser eines marsianischen Ozeans entstanden.
Lars Fischer
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