Multiple Sklerose: Training mit Spielekonsole verändert Gehirn von MS-Patienten
Für die Spielekonsole Nintendo Wii gibt es mittlerweile so manches Zubehör das dafür sorgt, dass es nicht mehr nur ausreicht, von der Couch aus ein paar Knöpfe zu drücken, um ein Spiel erfolgreich zu meistern. Stattdessen ist immer häufiger voller Körpereinsatz gefragt. Eine dieser Entwicklungen ist das "Balance Board", das etwa die Größe einer handelsüblichen Personenwaage hat und auf dem die Spieler ihr Gewicht verlagern müssen, um auf dem Fernsehbildschirm ihre Figur beispielsweise auf Skiern Slalom fahren zu lassen. Derartiges Zubehör hat sich in der Vergangenheit auch in der Therapie von Patienten mit multipler Sklerose bewährt, die häufig im Rahmen ihrer Erkrankung mit Gleichgewichtsstörungen zu kämpfen haben. Doch warum hilft das Training mit der Spielekonsole so gut? Offenbar, weil dadurch im Gehirn förderliche Umbaumaßnahmen eingeleitet werden, sagt nun ein Team um den italienischen Forscher um Luca Prosperini.
Die Wissenschaftler untersuchten die Hirnscans von 27 MS-Patienten, denen sie ein zwölfwöchiges Training auf dem Balance Board verordnet hatten. Dabei fokussierten sie sich besonders auf die weiße Substanz, die aus den Nervenfasern besteht, die Signale an das Gehirn und an den restlichen Körper weiterleiten. Prosperini und Kollegen beobachteten, dass sich nach dem Training jene Verknüpfungen verstärkt hatten, die für Bewegung und Gleichgewicht zuständig sind. Entsprechend wiesen die Probanden im Anschluss an die Übungsperiode wieder ein besseres Gleichgewichtsempfinden auf und stürzten seltener. Der positive Effekt hielt allerdings nur so lange an, wie die Patienten auch tatsächlich regelmäßig übten. Stiegen sie nicht mehr aufs Balance Board, verschlechterte sich auch die Balance wieder.
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