Europäische Südsternwarte: TRAPPIST nimmt die Suche nach Exoplaneten und Kometen auf
Das neue robotergetriebene Teleskop TRAPPIST wird Helligkeitsschwankungen von Sternen vermessen, die anzeigen, dass ein Exoplanet von der Erde aus gesehen vor seinem Mutterstern vorbeizieht. Während eines solchen “Transits” nimmt die Helligkeit des Sterns um einen winzigen Bruchteil ab, da der Planet dann einen Teil des Sternlichts abschirmt. Je größer der Exoplanet, umso mehr nimmt die Helligkeit des Sterns ab.
Weitere Zielobjekte von TRAPPIST sind Kometen, die am Südhimmel vorüberziehen. Für diese Untersuchungen ist das Teleskop mit speziellen großen und hochqualitativen Filtern ausgestattet. Astronomen werden Kometen während ihres Umlaufs um die Sonne beobachten und die molekulare Zusammensetzung der von ihnen ausgestoßenen Gase bestimmen.
“Die beiden Zielrichtungen unseres Projekts sind Teil eines wachsenden interdisziplinären Forschungsgebietes: der Astrobiologie, die den Ursprung und die Verteilung von Leben im Universum untersucht”, erläutert Michaël Gillon, der bei TRAPPIST für die Erforschung von Exoplaneten zuständig ist.
“Erdähnliche Gesteinsplaneten sind der richtige Ort, um außerhalb unseres Sonnensystems nach Leben zu suchen. Und von Kometen wird vermutet, sie könnten bei der Entstehung und Entwicklung des Lebens auf der Erde eine entscheidende Rolle gespielt haben”, ergänzt sein Kollege Emmanuël Jehin, der den Kometenteil des Projekts leitet.
Am La Silla-Observatorium befinden sich nun insgesamt acht Teleskope, von denen mehrere bereits bei der Suche nach extrasolaren Planeten eingesetzt werden. Das 3,6 Meter-Teleskop mit dem hochauflösenden Spektrographen HARPS und das Schweizer 1,2 Meter-Euler-Teleskop mit dem CORALIE-Spektrographen untersuchen Exoplaneten mit Hilfe der Radialgeschwindigkeitsmethode: Planeten zerren durch ihre Schwerkraft an ihrem Zentralstern, und diese Bewegungen kann man anhand der Verschiebung der Spektrallinien des Sterns erkennen. Die TRAPPIST-Forscher werden eng mit den anderen Teams zusammenarbeiten, um die Eigenschaften der entdeckten Planeten möglichst genau zu bestimmen.
ESO
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