Traumatherapie: Nicht jeder Behandlungserfolg sieht gleich aus
Bei einer Psychotherapie spricht man von »sudden gains«, also »plötzlichen Fortschritten«, wenn sich die Symptome von einer Sitzung zur nächsten unerwartet deutlich verbessern. Dies geht meist mit einem insgesamt größeren Behandlungserfolg einher. Fachleute aus Kanada weisen nun darauf hin, dass sich nicht nur die eigentlichen Symptome einer Störung derart verändern können, sondern dass es »sudden gains« auch auf anderen Ebenen gibt.
Das Team um Iris Antonopoulos von der Toronto Metropolitan University analysierte die Therapieverläufe von 121 Betroffenen mit Posttraumatischer Belastungsstörung (PTBS). Diese wurden mit einer speziell für Traumatisierungen angepassten Variante der kognitiven Verhaltenstherapie behandelt. Es traten nicht nur – wie erwartet – bei manchen Patienten plötzliche Verbesserungen der Traumasymptome auf. Mitunter gab es zudem unerwartet starke Zugewinne in Bezug auf das Sozialleben. Die Betroffenen berichteten dann von stark verbesserten Beziehungen zu ihrem Partner oder ihrer Familie, obwohl sich an den Traumasymptomen an sich erst einmal nichts verändert hatte.
Auch solche Verbesserungen hingen mit einem größeren Therapieerfolg zum Ende der Behandlung zusammen. Es sei wichtig, Patienten darüber aufzuklären, dass das Ansprechen auf eine Behandlung verschiedene Formen annehmen kann, schreiben die Fachleute, damit sie sich nicht nur auf Verbesserungen der eigentlichen Krankheitssymptome fixieren.
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