Soziobiologie: Treiberameisen ohne Staatsoberhaupt bekommen Asyl
Ameisenarbeiterinnen aus einem Staat, dessen Königin stirbt, müssen nicht zu Grunde gehen, sondern können sich einer anderen Ameisengruppe anschließen. Diese überraschende Entdeckung machten Daniel Kronauer und seine Kollegen bei Experimenten mit Treiberameisen (Dorylus molestus). Bislang war vermutet worden, dass der Tod der Königin auch ihr Volk zum Untergang verurteilt: Die nur im Kollektiv lebensfähigen Arbeiter würden von ihrem koloniespezifischen Eigengeruch verraten und von Soldaten des fremden Staats getötet.
Kolonien nehmen offenbar fremde Heimatlose dennoch auf, anstatt sie zu töten. Womöglich zeigen sich die Asyl gebenden Kolonien altruistisch, weil ihnen von den fremden Arbeitern keine Gefahr droht, da diese sich nicht fortpflanzen können. Die Asylanten integrieren sich dagegen womöglich vor allem in zumindest entfernt verwandte Gemeinwesen, da so zumindest ein Teil ihres Erbguts durch ihre Mithilfe bewahrt bliebe. Und gerade nahe in der Nachbarschaft einer führerlosen Kolonie liegende Staaten seien häufiger auch zumindest vage verwandt, geben Kronauer und Kollegen zu bedenken.
Womöglich kommen Teilfusionen von Ameisenvölkern generell häufiger vor als bisher vermutet, meinen die Forscher. Der Geruch von herrenlosen Ameisen ändere sich zwar nicht sofort mit dem Tod der Königin, die integrierten Tiere nehmen aber sehr schnell nach ihrer Einwanderung den neuen Koloniegeruch an. Ein Fremdgeruch wecke zudem nicht in jedem Fall die Aggression von Soldaten: Auch nahe kommende fremde Arbeiterinnen eines funktionierenden Nachbarstaats werden oft bald ignoriert, solange sie sich nicht aggressiv gebärden. (jo)
In den Nestern der Treiberameise legen nur die Königinnen Eier und garantieren somit die Reproduktion der riesigen, plündernd umherziehenden Staaten. Die mit ihr genetisch verwandten, selbst nicht reproduktionsfähigen Arbeiterinnen unterstützen sie nach soziobiologischen Theorien deshalb, um ihre eigenen Gene in die nächste Generation zu tragen. Eine Mitarbeit am Gemeinwohl eines genetisch fremden Nachbarstaats sollte ihnen dagegen keine Vorteile bescheren und deshalb unterbleiben.
Kolonien nehmen offenbar fremde Heimatlose dennoch auf, anstatt sie zu töten. Womöglich zeigen sich die Asyl gebenden Kolonien altruistisch, weil ihnen von den fremden Arbeitern keine Gefahr droht, da diese sich nicht fortpflanzen können. Die Asylanten integrieren sich dagegen womöglich vor allem in zumindest entfernt verwandte Gemeinwesen, da so zumindest ein Teil ihres Erbguts durch ihre Mithilfe bewahrt bliebe. Und gerade nahe in der Nachbarschaft einer führerlosen Kolonie liegende Staaten seien häufiger auch zumindest vage verwandt, geben Kronauer und Kollegen zu bedenken.
Womöglich kommen Teilfusionen von Ameisenvölkern generell häufiger vor als bisher vermutet, meinen die Forscher. Der Geruch von herrenlosen Ameisen ändere sich zwar nicht sofort mit dem Tod der Königin, die integrierten Tiere nehmen aber sehr schnell nach ihrer Einwanderung den neuen Koloniegeruch an. Ein Fremdgeruch wecke zudem nicht in jedem Fall die Aggression von Soldaten: Auch nahe kommende fremde Arbeiterinnen eines funktionierenden Nachbarstaats werden oft bald ignoriert, solange sie sich nicht aggressiv gebärden. (jo)
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