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News: Treibhaus oder Kühlschrank?

Nach allgemeiner Ansicht steigt die mittlere Temperatur der Erdatmosphäre aufgrund des anthropogenen Treibhauseffektes. Doch ganz unumstritten ist diese These nicht. Eine amerikanische Wissenschaftlerin ist der Meinung, daß die Gase zivilisatorischen Ursprungs eher zu einer Abkühlung führen und die gemessenen Temperaturschwankungen natürliche Ursachen haben.
In Computermodellen hat Joyce Penner, Professorin an der University of Michigan berechnet, daß Kohlenstoff- und Schwefel-haltige Emissionen einen kühlenden Einfluß auf die Erdatmosphäre haben. Nach ihren Simulationen haben die Treibhausgase zwar zu einer Energieaufnahme von 2,5 Watt pro Quadratmeter geführt, gleichzeitig reflektierten Aerosole wie Rußpartikel und schweflige Säure doppelt so viel Energie wieder ins Weltall.

„Dieser Effekt trübt unser Wissen über die Klimaveränderungen der letzten 100 Jahre. Er kann uns aber noch nicht vor der Zunahme an Treibhausgasen, die für die Zukunft erwartet wird, schützen”, meint Penner. „Wenn die weiteren Forschungen unsere anfänglichen Ergebnisse bestätigen, wäre die Erwärmung, die wir über die letzten 100 Jahre verzeichnet haben, einfach das Resultat natürlicher Schwankungen.” Ihre Vorstellungen hat Penner auf der Herbsttagung der American Geophysical Union präsentiert.

Jene Kohlenstoff-Aerosole, die frei in der Luft vorliegen, erhitzen die Luft um 0,16 bis 0,20 Watt pro Quadratmeter. Nach den Simulationen von Penner und ihren Kollegen am Lawrence Livermore National Laboratory in Livermore und am Centre des Faibles Radioactivites in Gif sur Yvette kühlen Kohlenstoff-Aerosole, die in Wolken gefangen sind, die Erdatmosphäre um bis zu -4,4 Watt pro Quadratmeter. Dies entspräche einer Temperaturabnahme zwischen 0,7 bis 2,1 Grad Celsius, unter der Annahme, daß alle Parameter in der Zukunft konstant bleiben.

Penner schränkt jedoch ein, daß diese Zahlen unsicher sind, da nur wenig über natürliche Aerosolquellen bekannt ist. Die Reflexion könnte auch bei nur -2,4 Watt pro Quadratmeter liegen. Aber selbst dann, sagt sie, seien die Ergebnisse erstaunlich. „Ich hatte nicht erwartet, so eine starke Rückstrahlung durch Aerosole in Wolken zu finden. Wenn diese Resultate bestätigt werden, haben wir noch eine Menge Arbeit vor uns, bis wir verstanden haben, wie sich das Klima in der Zukunft ändern wird.”

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