Biologie: Trinkfeste Spitzhörnchen
Nach menschlichen Maßstäben gälten sie als Alkoholiker: In den Fellhaaren des Federschwanz-Spitzhörnchens (Ptilocercus lowii) und weiterer Kleinsäuger auf Malaysia fanden Wissenschaftler um Frank Wiens von der Universität Bayreuth hohe Konzentrationen der Substanz Ethylglucuronid – ein Indiz für regelmäßigen Alkoholkonsum. Die Tiere ernähren sich großenteils vom Nektar einer bestimmten Palmenart (Eugeissona tristis). Dieser enthält bis zu 3,8 Prozent Alkohol – etwa so viel wie Bier.
Die Blütenknospen von E. tristis verströmen einen starken alkoholischen Geruch, der attraktiv auf bestimmte Säugetiere wirkt. Der Nektar stellt für diese eine wichtige Nahrungsquelle dar. Ihrerseits übernehmen die Hörnchen die Rolle des Bestäubers für die Pflanze, indem sie an ihrem Fell haftende Blütenpollen von Knospe zu Knospe tragen.
Die mit dem Nektar konsumierte Alkoholmenge würde bei einem Menschen, hochgerechnet auf sein Körpergewicht, jeden dritten Tag zu einem Rausch führen. Nicht so bei den Spitzhörnchen: Die Forscher beobachteten sie mit Videokameras und Radiosendern, konnten aber kein Zeichen von Trunkenheit ausmachen. Anscheinend verfügen die Tiere über einen wirkungsvollen Mechanismus zum Alkoholabbau.
Das Federschwanz-Spitzhörnchen ist ein enger Verwandter des letzten evolutionären Vorfahren aller lebenden Primaten. Schon seit 55 Millionen Jahren könnte es daher zu den regelmäßigen Trinkern zählen. Vielleicht ist die Schwäche für Alkohol ja auch beim Menschen ein altes stammesgeschichtliches Erbe.
Jan Hattenbach
Die Blütenknospen von E. tristis verströmen einen starken alkoholischen Geruch, der attraktiv auf bestimmte Säugetiere wirkt. Der Nektar stellt für diese eine wichtige Nahrungsquelle dar. Ihrerseits übernehmen die Hörnchen die Rolle des Bestäubers für die Pflanze, indem sie an ihrem Fell haftende Blütenpollen von Knospe zu Knospe tragen.
Die mit dem Nektar konsumierte Alkoholmenge würde bei einem Menschen, hochgerechnet auf sein Körpergewicht, jeden dritten Tag zu einem Rausch führen. Nicht so bei den Spitzhörnchen: Die Forscher beobachteten sie mit Videokameras und Radiosendern, konnten aber kein Zeichen von Trunkenheit ausmachen. Anscheinend verfügen die Tiere über einen wirkungsvollen Mechanismus zum Alkoholabbau.
Das Federschwanz-Spitzhörnchen ist ein enger Verwandter des letzten evolutionären Vorfahren aller lebenden Primaten. Schon seit 55 Millionen Jahren könnte es daher zu den regelmäßigen Trinkern zählen. Vielleicht ist die Schwäche für Alkohol ja auch beim Menschen ein altes stammesgeschichtliches Erbe.
Jan Hattenbach
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