Direkt zum Inhalt

Entsalzung: Trinkwasser aus reiner Sonnenenergie

Um Salzwasser durch Verdunsten aufzubereiten, ist normalerweise viel Energie nötig. Nicht so beim Lowtech-Solarentsalzer, den chinesische Forscher nun vorstellen.
Die Sonne am Himmel

Ein durch Sonnenlicht angetriebener Verdampfer soll helfen, in ärmeren Gegenden Trinkwasser bereitzustellen. Die Vorrichtung bestehe ausschließlich aus billigen Materialien und sei trotzdem sehr effizient, meinen Wissenschaftler um Jia Zhu von der Universität Nanjing. Die Idee ist, Wasser aus einem Gefäß verdunsten zu lassen und das Kondenswasser aufzufangen.

Zhu und Kollegen entwickeln ihren Verdampfer auf der Basis von Graphenoxid, einem tiefschwarzen, stabilen und porösen Material aus Kohlenstoff, das sich verhältnismäßig günstig herstellen lässt. Eine dünne, flexible Scheibe aus Graphenoxid dient als Sonnenkollektor: Sie heizt sich in der Sonne auf und liefert so die Wärme für den Verdampfungsvorgang.

Testprototyp des Solarentsalzers | Links der Styroporträger, in der Mitte in seiner Umhüllung aus Zellstoff und rechts mit der Auflage aus Graphenoxid. Der Durchmesser der Vorrichtung beträgt 2,6 Zentimeter.

Die Scheibe platzierten die Wissenschaftler auf einem dicken Styroporträger, den sie in ein feines Zellstofftuch einschlugen. Alle drei Komponenten lässt man dann auf der Oberfläche des zu entsalzenden Wassers treiben. Die Stoffschicht saugt das Wasser wie ein Docht auf und leitet es unter die Graphenoxidschicht, dort verdampft es und steigt durch die feinen Poren des Graphenoxids in die Luft. Da die Wasserschicht im Stoff so dünn ist und das Styropor ein so schlechter Wärmeleiter, verliert das Graphenoxid kaum Wärme an das Wasser. Deshalb arbeitet die Vorrichtung sehr effizient: 80 Prozent der eingestrahlten Energie würden in die Verdunstung gehen, maßen die Wissenschaftler.

Bei ihren Tests mit Graphenscheiben von unter drei Zentimeter Durchmesser schafften sie eine Verringerung typischer Meerwassersalzkonzentrationen um vier Größenordnungen – weit mehr, als für Trinkbarkeit gefordert wäre. Wie und ob man diese oder eine ganz ähnliche Idee letztendlich in die Praxis umsetzen wird, muss sich freilich erst in weiter gehenden Untersuchungen zeigen. Insbesondere muss die Idee noch unter Beweis stellen, ob sie in größerem Maßstab angewendet werden kann und dauerhaft alltagstaugliche Mengen Wasser entsalzt. Dass am Ende des Prozesses destilliertes Wasser entsteht, ist übrigens kein Problem: Es kann gefahrlos getrunken werden.

Schreiben Sie uns!

3 Beiträge anzeigen

Wir freuen uns über Ihre Beiträge zu unseren Artikeln und wünschen Ihnen viel Spaß beim Gedankenaustausch auf unseren Seiten! Bitte beachten Sie dabei unsere Kommentarrichtlinien.

Tragen Sie bitte nur Relevantes zum Thema des jeweiligen Artikels vor, und wahren Sie einen respektvollen Umgangston. Die Redaktion behält sich vor, Zuschriften nicht zu veröffentlichen und Ihre Kommentare redaktionell zu bearbeiten. Die Zuschriften können daher leider nicht immer sofort veröffentlicht werden. Bitte geben Sie einen Namen an und Ihren Zuschriften stets eine aussagekräftige Überschrift, damit bei Onlinediskussionen andere Teilnehmende sich leichter auf Ihre Beiträge beziehen können. Ausgewählte Zuschriften können ohne separate Rücksprache auch in unseren gedruckten und digitalen Magazinen veröffentlicht werden. Vielen Dank!

Partnerinhalte

Bitte erlauben Sie Javascript, um die volle Funktionalität von Spektrum.de zu erhalten.