Trinkwasser: Schwierige Wasserversorgung in Afrika
In Afrika lebt mehr als ein Drittel des Kontinents, oder eine halbe Milliarde Menschen, ohne abgesicherten Zugang zu Wasser. Dies teilt das UN-Institut für Wasser, Umwelt und Gesundheit (UNU-INWEH) zum Auftakt des neunten Weltwasserforums in Senegals Hauptstadt Dakar mit. Trotz der globalen Ziele für nachhaltige Entwicklung hätten fast die Hälfte der 54 Länder des Kontinents in den vergangenen drei bis fünf Jahren im Bereich Wassersicherheit keine Fortschritte gemacht, hieß es in dem zum Weltwassertag am 22. März veröffentlichten Bericht. Die UN hat eine recht breite Definition von Wassersicherheit. Dabei geht es unter anderem um den Zugang zu ausreichend sauberem Wasser, aber auch um ökologische Fragen.
Selbst die fünf wassersichersten Länder Afrikas – Ägypten, Botswana, Gabun, Mauritius und Tunesien – wiesen »nur ein bescheidenes Niveau an Wassersicherheit« auf, heißt es im Bericht. Somalia, Tschad und Niger sind laut der UN die am wenigsten wassersicheren Länder des Kontinents.
Infolge des Klimawandels droht hier zu Lande in den nächsten Jahrzehnten ein sinkender Grundwasserspiegel, so die Vorhersage des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) und der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR). Vor allem in Nord- und Ostdeutschland könnte es gegen Ende des Jahrhunderts längere Perioden mit niedrigen Grundwasserständen geben, sagte Stefan Broda von der BGR. Deutschland deckt etwa 70 Prozent des hier verbrauchten Trinkwassers aus Grundwasser. Ein nachhaltiges Absinken des Spiegels kann auf lange Sicht also auch in Deutschland die Wassersicherheit gefährden – wenn auch zunächst nicht grundsätzlich und bundesweit, sondern regional und kurzzeitig in Dürreperioden.
Die UNESCO fordert in einem neuen Weltwasserbericht, Grundwasservorräte nachhaltig zu nutzen und besser zu verwalten. Europa entnehme mit sechs Prozent der weltweiten Menge nur wenig Grundwasser, vor allem zur Trinkwassergewinnung. Aber in 38 Prozent aller Grundwasserleiter gebe es Verschmutzung durch die Landwirtschaft, vor allem durch zu hohe Nitratbelastung. Asien sei der Kontinent mit der intensivsten Grundwassernutzung, ebenfalls durch die Landwirtschaft.
In vielen Ländern Afrikas würde die riesigen Grundwasserreserven laut UNSECO dagegen kaum genutzt. Lediglich drei Prozent der Ackerflächen seien mit entsprechenden Bewässerungssystemen ausgestattet, davon nutzen wiederum nur fünf Prozent Grundwasser. Die Erschließung des Grundwassers könne gerade in Afrika ein Katalysator für wirtschaftliche Entwicklung sein. Es sei allerdings problematisch, die Entwicklung der Wasserversorgung über längere Zeiträume hinweg verlässlich zu verfolgen: Die dafür notwendigen Daten würde einfach nicht in ausreichender Qualität erhoben, sagt Grace Oluwasanya, eine der Autorinnen des aktuellen UNU-INWEH-Berichts in einer Pressemitteilung. So sei nicht abzuschätzen, ob sich die Wassersicherheit bis 2030 wirklich wie nach UN-Zielen vorgegeben gebessert habe. Womöglich sei »die Qualität der Datenerhebung ein sehr guter Indikator dafür, ob sich auch die Wassersicherheit selbst verbessert«, sagt Oluwasanya. (jo)
Wenn Sie inhaltliche Anmerkungen zu diesem Artikel haben, können Sie die Redaktion per E-Mail informieren. Wir lesen Ihre Zuschrift, bitten jedoch um Verständnis, dass wir nicht jede beantworten können.