Direkt zum Inhalt

Bronzezeit: Troja war noch größer

Graben und Tor in Troja
In der antiken Stadt Troja haben Archäologen einen über 900 Meter langen Graben freigelegt, der die Stadt in der späten Bronzezeit umgab. Der Fund deutet darauf hin, dass das so genannte Troja VI schon damals rund 30 Hektar umfasst haben muss. Angrenzende Mauerstücke lassen darauf schließen, dass sich das darauf folgende Troja VII sogar noch weiter ausdehnte, berichten Forscher um Ernst Pernicka von der Universität Tübingen.

Aus dem Troja der Bronzezeit ... | ... stammen der 900 Meter lange Verteidigungsgraben und Teile eines Stadtors, die Archäologen der Universität Tübingen freigelegt haben.
Bereits seit 20 Jahren gräbt das Team in der antiken Stadt. Die Arbeiten im Südosten des Gebiets sind besonders schwierig, da die Ruinen Trojas drei Meter tief unter dem Schutt der hellenistischen und römischen Siedlung Ilion liegen. 2008 hatten die Archäologen dort einen Teil des Grabens entdeckt und vermutet, dass er nach einer Unterbrechung an anderer Stelle noch weiterlaufen könnte. Ihre Beharrlichkeit zahlte sich jetzt aus.

Zwei Gräber in der Nähe des Tores ... | ... stellen einen besonders seltenen Fund dar. Denn bisher wurden in Troja keine größeren Friedhöfe entdeckt, lediglich ein kleines Gräberfeld ist bekannt.
Pernicka und Kollegen fanden außerdem die Überreste eines der Stadttore sowie zwei Gräber aus der späten Bronzezeit. Letztere sind für die Forscher besonders interessant, da bisher nur ein kleines Gräberfeld bekannt ist, größere Friedhöfe fehlen ganz. Ob die beiden Bestattungen genau dann stattgefunden haben, als auch der Graben angelegt wurde, könnten nach Aussage der Forscher erst künftige Untersuchungen zeigen. Weitere Funde, etwa ein gut erhaltenes Keramikgefäß, stammen von Troja VIIb aus der Zeit zwischen 1180 und 950 v. Chr. Es sind die ersten Gegenstände aus dieser Spätphase, die so weit entfernt von der Burg geborgen wurden.

Troja liegt im Nordwesten der Türkei nahe der Mündung der Dardanellen. Die Stadt war einst Zentrum eines kleinen Fürstentums, das mit 250 Quadratkilometern etwa so groß war wie das heutige Frankfurt am Main. Bekannt geworden ist sie vor allem durch das Ilias-Epos des Homer. Ob die Brandschicht aus der Zeit um 1200 v. Chr., die zwischen den Ruinen der verschiedenen Siedlungsphasen zu sehen ist, tatsächlich von dem legendären Krieg zwischen Trojanern und Griechen oder irgendeiner anderen Schlacht stammt, ist bislang umstritten. (ll)

Schreiben Sie uns!

Wenn Sie inhaltliche Anmerkungen zu diesem Artikel haben, können Sie die Redaktion per E-Mail informieren. Wir lesen Ihre Zuschrift, bitten jedoch um Verständnis, dass wir nicht jede beantworten können.

Partnerinhalte

Bitte erlauben Sie Javascript, um die volle Funktionalität von Spektrum.de zu erhalten.