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Ungewöhnlicher Winterschlaf: Tropenfledermäuse überleben kalten Norden in geheizten Höhlen

Ein Winterschlaf spart vor allem Heizenergie. Fragt sich, warum tropische Fledermäuse in Israel zwar den Winter durchschlafen, dafür aber unbedingt eine mollig warme Höhlen brauchen.
Schlafende Fledermaus

Die eigentlich in den Tropen heimische Große und Kleine Mausschwanzfledermaus Rhinopoma microphyllum und R. cystops können auch im deutlich kälteren Norden überleben und sogar überwintern – wenn sie eine geologisch geheizte Höhle entdecken und ein paar Tricks einsetzen, berichten nun Forscher aus Israel. Sie erforschten die Tiere mehr als zehn Jahre am äußersten Nordrand ihres Verbreitungsgebiets am Toten Meer, wo sie auch sehr kalte Winter überstehen können.

So nahe es zu liegen scheint, dass tropische Arten in der Kälte geothermisch aufgeheizte Höhlen aufsuchen, so merkwürdig ist dies auf den zweiten Blick. Denn die Tiere können ja auch in den Höhlen im Winter nicht aktiv sein, weil sie dort Energie sparen müssen – schließlich können sie draußen im Kalten nicht jagen. Zudem war von den Mausschwanzfledermäusen angenommen worden, dass sie zu einer Kältestarre oder gar Winterruhe – in der viele Säugetiere die kalte Zeit Energie sparend bei niedrigen Körpertemperaturen überdauern – physiologisch nicht in der Lage sind.

Die Forscher haben in den Winterhöhlen der Tiere genau nachgesehen und neun Tiere über Monate hinweg mit Messfühlern ausgestattet. Die Aufzeichnung belegen nun, dass Tiere eine besondere Art von Wärme-Winterschlaf erfunden haben: Sie fallen in einen bis dahin unbekannten Torpor, bei dem sie inaktiv Energie sparen und alle Stoffwechselaktivität einstellen, wobei ihre Körpertemperatur aber der Umgebungstemperatur von rund 20 Grad entspricht. Fraglich war nun für die Forscher, warum die Tiere ihre Art des Winterschlafs nicht auch in kalten Höhlen absolvieren können. Die Erklärung steht noch aus – die Wissenschaftler vermuten aber, dass dies mit der im Vergleich zu anderen winterschlafenden Tieren sehr ungewöhnlich aufgebauten Fettschicht zu tun hat, die die Tiere sich vor dem Winter anfressen: Sie ist bei diesen Fledermäusen vor allem mit gesättigten Fettsäuren angereichert und kann den Ruhestoffwechsel womöglich im Kalten nicht gut unterhalten.

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