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Tropenkrankheiten: Hohe Zahl von Dengue-Fällen alarmiert WHO

Vor allem der amerikanische Kontinent registriert extrem hohe Zahlen von Dengue-Infektionen. Der Großteil davon entfällt auf Brasilien.
Eine Asiatische Tigermücke sitzt auf einer Fingerkuppe
Stechmücken der Gattung Aedes können das Denguevirus übertragen.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) ist alarmiert wegen der schon jetzt hohen Zahl von Denguefieber-Fällen in diesem Jahr. Insgesamt habe es bis Ende April 2024 bereits Fälle in 90 Ländern gegeben. 7,6 Millionen seien der WHO gemeldet worden, 3,5 Millionen davon per Labortest bestätigt. Mehr als 16 000 Menschen seien schwer erkrankt, mehr als 3000 seien gestorben. Weil viele Länder nicht die Kapazität haben, die Lage umfassend zu überwachen, geht die WHO davon aus, dass die Zahlen in Wirklichkeit noch deutlich höher liegen. Das Eindämmen sei wichtig, weil sich die Krankheit sonst auch in Ländern ausbreiten könne, in denen sie bislang kaum vorkommt.

Die Zahl der Infektionen steige seit fünf Jahren, aber seit Anfang 2024 sei die Situation vor allem auf dem amerikanischen Kontinent Besorgnis erregend, berichtete die WHO am Donnerstag in Genf. Bis April seien von dort mehr als 7 Millionen Fälle gemeldet worden, deutlich mehr als die 4,5 Millionen im gesamten Jahr 2023.

Der Großteil trat in Südamerika auf und hier vor allem in Brasilien. Mehr als sechs Millionen Infektionen wurden in diesem Jahr bereits in dem Land verzeichnet, drei Millionen davon bestätigt. Rund 2800 Personen starben an der Krankheit. Experten hatten sich zu Beginn des Jahres besorgt darüber geäußert, dass die Karnevalssaison im Februar die zu diesem Zeitpunkt ohnehin angespannte Lage noch weiter verschärfen könnte. Städte wie Rio de Janeiro hatten schon damals den Gesundheitsnotstand ausgerufen.

Starkregen und Hitze machen es den Erregern leicht

Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler gehen davon aus, dass vor allem die starken Regenfälle infolge des Wetterphänomens El Niño sowie die übermäßige Hitze für die enorme Zahl der Infektionen verantwortlich sind. Das feuchte und warme Wetter bietet den Stechmücken der Gattung Aedes optimale Fortpflanzungsbedingungen. Die Mücken übertragen das Denguevirus, das die Krankheit auslöst.

Eine Infektion ist in vielen Fälle harmlos und ähnelt hinsichtlich der Symptome einem grippalen Infekt. Mitunter kommt es jedoch zu einem schweren Verlauf, der in das hämorrhagische Denguefieber (DHF) und das Dengue-Schocksyndrom (DSS) münden kann, was ohne intensivmedizinische Therapie meist tödlich endet. Ärzte behandeln die Erkrankung in der Regel symptomatisch; seit Anfang 2023 steht zudem ein neuer Impfstoff zur Verfügung, der eine Erkrankung sowie schwere Verläufe beim Großteil der Geimpften verhindert.

»Angesichts des derzeitigen Ausmaßes der Dengue-Ausbrüche, des potenziellen Risikos einer weiteren internationalen Ausbreitung und der Komplexität der Faktoren, die sich auf die Übertragung auswirken, wird das Gesamtrisiko auf globaler Ebene nach wie vor als hoch eingestuft«, teilte die WHO mit. Dengue sei weiterhin eine globale Bedrohung für die öffentliche Gesundheit. (dam/dpa)

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