News: Trophäenschau der Planetenjäger
Von 41 auf nunmehr 50 schraubten Wissenschaftler auf dem Treffen der International Astronomical Union in Manchester vom 7. bis 18. August 2000 die Zahl der bekannten potentiellen Planeten außerhalb des Sonnensystems. Dabei gibt es nach wie vor keine Technik, mit der die Himmelskörper direkt zu sehen wären. Vor allem Schwankungen in der Position, der Helligkeit oder im Spektrum der Sterne weisen auf ihre Existenz hin. Aus dem zeitlichen Verlauf und der Intensität dieser Unregelmäßigkeiten folgern die Wissenschaftler auf die Umlaufbahn sowie die Größe des Trabanten. Dabei müssen sie aus Mangel an genaueren Informationen ein paar willkürliche Annahmen machen. So gehen die Astronomen zum Beispiel in ihren Berechnungen davon aus, das der extrasolare Planet sich in der gleichen Ebene um seinen Stern bewegt wie die Erde um die Sonne. Infolgedessen erhalten sie nur eine untere Grenze für dessen Masse. Ist sein Orbit aus unserer Sicht in Wahrheit gekippt, muss der Planet schwerer sein, um die beobachteten Schwankungen auslösen zu können.
Allerdings lassen sich manche Muster nicht durch die Anwesenheit eines einzelnen Planeten erklären. Im April 1999 verkündeten drei Arbeitsgruppen unabhängig voneinander, dass der Stern ypsilon Andromedae über mindestens drei Begleiter verfügt – das erste extrasolare Planetensystem.
Debra A. Fischer von der University of California in Berkeley analysierte das Datenmaterial von zwölf anderen Sternen, die wahrscheinlich einen Trabanten haben. In fünf Fällen stellte sie Unregelmäßigkeiten fest, die auf weitere Planeten, Braune Zwerge oder unbekannte Begleitsterne deuten. Durchaus denkbar also, dass annähernd die Hälfte der Sterne mit einem mutmaßlichen Planeten gleich mehrere davon in ihrem gravitatorischen Sog halten.
Siehe auch
- Spektrum Ticker vom 16.11.1999
"Doppelter Hinweis auf einen fernen Planeten" - Spektrum Ticker vom 16.4.1999
"Ein Planeten-Trio gleich um die Ecke?"
(nur für Ticker-Abonnenten zugänglich) - Spektrum Ticker vom 15.1.1999
"Ein Erden-ähnlicher Planet als Mikrolinse?" - Spektrum Ticker vom 26.6.1998
"Das Dutzend ist voll"
(nur für Ticker-Abonnenten zugänglich)
Der Heidelberger Verlag Spektrum der Wissenschaft ist Betreiber dieses Portals. Seine Online- und Print-Magazine, darunter »Spektrum der Wissenschaft«, »Gehirn&Geist« und »Spektrum – Die Woche«, berichten über aktuelle Erkenntnisse aus der Forschung.
Wenn Sie inhaltliche Anmerkungen zu diesem Artikel haben, können Sie die Redaktion per E-Mail informieren. Wir lesen Ihre Zuschrift, bitten jedoch um Verständnis, dass wir nicht jede beantworten können.