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Botanik: Trügerische Orchideenart lockt Hornissen an

Eine asiatische Orchideenart ahmt das Alarmpheromon von Bienen nach, um sich von Hornissen bestäuben zu lassen. Wie Forscher der Universität Ulm um Jennifer Brodmann erkannten, attackiert die Hornisse Vespa bicolor auf Grund dieses Duftes die Blüte der Orchidee.

Orchidee mit Hornisse | Nicht Nektar ist es, der die Hornisse Vespa Bicolor in den Blütenkelch der Orchidee lockt, sondern die Aussicht, eine Biene zu erbeuten.
Die auf der chinesischen Insel Hainan wachsende Orchidee Dendrobium sinense verströmt demnach ein Pheromon, das normalerweise Bienen einsetzen, um sich gegenseitig vor Gefahren zu warnen. Durch diesen Geruch wird der Hornisse Vespa bicolor vorgegaukelt, dass sich im Inneren der Blüte eine Biene befindet. In der Hoffnung, diese als Futter für ihre Larven zu erbeuten, stürzt sich die Hornisse auf das rote Innere des Kelchs, nimmt so Pollen auf und bestäubt anschließend andere Orchideen der gleichen Art.

Tests mit geruchlosen Bienen- und Blütenattrappen ergaben, dass die Hornisse wesentlich stärker auf den Geruch als auf die Optik der Beute reagiert. Zudem stellten die Forscher fest, dass die Orchidee die Größe und die Form ihres Kelchs an die Hornisse angepasst hat. So bestäubt ausschließlich die Hornisse Vespa bicolor diese Orchidee, wie Zählungen der sich nähernden Insekten zeigten.

Da Dendrobium sinense, wie gut ein Drittel aller 30 000 Orchideenarten, keinen Nektar produziert, ist sie für andere Insekten unattraktiv und somit auf das Täuschen der insektenfressenden Hornisse zur Fortpflanzung angewiesen. (ie)
  • Quellen
Brodmann, J. et al.: Orchid mimics honeybee alarm pheromone in order to attract hornets for pollination. In: Current Biology 10.1016/j.cub.2009.06.067, 2009.

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